Freitag, 9. August 2019
Kommunikation in Zeiten der Blasen
Was man nicht selbst kann oder machen will, lässt man machen. Vor allem das, was vorher aus der Theorie und der Praxis ausgeschlossen worden war. Aber einer /eine muss das ja tun. Also lässt man es tun, obwohl es nicht zum Selbstverständnis gehört. So kam die Hierarchie wieder in die Arbeit.

So selbstverständlich war das nicht. Sie kamen von unten, Freaks nicht selten. Hirarchien waren ihnen wurscht. Sie konnten mit ihren Softwares viel mehr als ihnen zugestanden. Marketing zum Beispiel konnten sie auch. So straften sie die Arbeitsplatzbesitzer Lügen. Eine nach der anderen.

Das aus der Arbeit entfernte Andere, das ausserhalb der Blase, das Analoge z.B. das Persönliche, das Analoge also ist nicht weg, es ist nur woanders. Zum Beispiel sammelt es sich in eigenen Blasen. Da steigen sie nun auf, jede für sich, jede eine kleine Mini-Welt. Es gibt nun drei Möglichkeiten:

1. Die Blase platzt. Die andern steigen weiter ungerührt auf ohne den ungeliebten Nachbarn
2. Eine der Blasen beansprucht mehr oder weniger offen Alleinvertretungsanspruch
3. Widerspruch kommt erst leise dann laut.

Entscheidend aber ist: Die Arbeit macht sich nicht von allein. Einer oder eine muss sie machen. Und tatsächlich ist es erstmal nur eine, etwas seltener einer. Es gibt sie noch: Die Sekretärinnen, die Transporteure, die Telefonierer: Agenten des Analogen. Was vorher den Digitalen nutzte, nützt nun den Analogen: Der Markt, das was sich rechnet. So kommt das Analoge von neuem in die Arbeit. Und diesmal durch die Vordertür. Als eigenständiger Wert. Allerdings mit dem Unterschied. Es sind nun mindestens zwei Blasen ins Spiel. Und es regen sich noch weitere. Blasen können lange verborgen sein, bevor sie aufsteigen. Widerspruch, Wettbewerb, Reiberei ist angesagt. So wollten wir es ja.

Die Liebe zur Zahl kam uns zur Hilfe. Die vornehmste Zahl ist der Preis. Und damit der Vergleich. Der Zahlen natürlich. Spezialität der IT-Spezialisten. Zahlen für die Anzahl der Klicks, die Anzahl der Kontakte, die "Qualität" der Kontakte. Und da erscheint immer wieder ein Ergebnis: Diversität gewinnt.

Die Diversität der Geschlechter, die Diversität der Qualifikationen, die Diversität der Alters. Mitunter ein schmerzhafter Prozess. Einäugigkeit ade. Eine Erkenntnis: Nicht nur, was sich rechnet, rechnet sich. Um zu wissen, was sich rechnet, muss man es tun. An dieser Schnittstelle operiere ich. Ich nenne es Kommunikation.

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