Donnerstag, 5. Dezember 2019
Wenn gut und böse „Werte“ werden.
„Du kannst zum Niederen, zum Tierischen entarten; du kannst aber auch zum Höheren, zum Göttlichen wiedergeboren werden, wenn deine Seele es beschließt.“ Quelle: Astrid Nettling über Pico de Mirandola 1463-1494 zit. nach: Aus Religion und Gesellschaft / Dlf Archiv 05.07.2017 ("Über die Würde des Menschen“)

Zum Niederen entarten, zum Höheren berufen. Wir kennen diese Alternative als Geist oben contra Leib (inklusive Psyche) unten.

Gott oben - Teufel unten, hiess das in klassisch-theologischer Lesart. Oder: Gut und Böse auf gut Humanistisch-Theologisch. Fest steht: Das Universum steht fest und die Werte sind verortet.

Für Pico de Mirandola aber hat das Universum schon angefangen sich zu drehen. Das Gute und das Böse liegt in dir und mir, ist daher intrapersonal. Und das hat Schwerwiegendes zur Folge: Denn die Auseinandersetzung zwischen gut und böse wird dadurch auch noch zu einem interpersonalen Akt.

Daraus aber schließen wir: Kaum wird etwas zu einer inneren Angelegenheit, wird es auch zum Objekt von Argument & Gegenargument. Denn andere haben halt auch ein Innenleben, das mitreden will. Und damit eröffnet sich, wenn auch zögernd, die Szenerie, die konstituierend ist für die Demokratie. Das sollte beachten, wer so gern von Werten spricht.