Freitag, 25. Oktober 2019
Surfen ist auch ein Weg
Surfen: genial das Wort. Genial treffend, genial missverständlich. Getroffen ist das Gleiten, von einem zum andern. Missverstanden ist, wenn gehört wird: Man bleibt an der Oberfläche. Da muss man keineswegs bleiben. Nicht nur, wenn es einen umhaut, in die Tiefe zieht, dass einem Hören und Sehen nicht vergeht, sondern völlig neu geschenkt wird.

Surfen tut man erst, seitdem es das Internet gibt. Vorher musste man dazu ins Wasser fallen. Dann hiess es von einer Idee /Thema zum anderen zu springen, negativ war das meist gemeint.

Auf Akademisch heisst das auch „eklektizistisch“ und meint: anscheinend willkürlich herausgegriffen. Gebraucht wurde das Wort, um aus den ideologischen Silos ausbrechen zu können.

Die Bewegungsform der Surfens wird erst möglich durch das Internet, durch die Leichtigkeit des Zugangs. Ein Zugang, der Missverständlichkeiten in Fülle bietet. Da steht Werbung neben Fach-Ausdruck neben Belanglosem. Die Möglichkeit des Missverstehens überwiegt die Möglichkeit des Verstehens bei weitem. So weit, dass ich anfange weiterzusuchen bis ich Belege und Beweise dafür habe, dass ich gefunden habe, was ich suche.

Witzigerweise surfe ich fast nur von Wort zu Wort (auch wenn es Bildersuchmaschinen gibt). Ein einziger Buchstaben zuviel oder zu wenig und dir kann eine ganz andere Welt zustossen. Dann stehen nicht mehr nur Worte zur Wahl sondern Kapitel, Absätze, Abhandlungen, Einblicke. Ein Labyrinth tut sich auf, es zwingt mich, einen Weg zu gehen, meinen Weg.

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