Mittwoch, 15. Mai 2019
Gedanken - unvergoren - tl;dr: too long; didn't read
Ein Blog und Brevier soll es werden, schrieb ich am Anfang des Blogs. Ein Blog und Brevier ist es, trotz mancher Schlenker, geworden. Blog nach Aussen, Brevier nach Innen.

Das Unbehagen an blosser Aussendarstellung hat mich nicht verlassen, die Medien-Fürstentümer habe ich immer wieder kritisiert. Andererseits solls auch keine pure selbstbeobachtende Introspektion sein, sondern beides, schwierigerweise beides.
Entweder machen wir die Innenwelt zur Aussenwelt oder die Aussenwelt zur Innenwelt. Eine Kommunikation zwischen beiden Dimensionen des Lebens und Empfindens findet kaum statt, jedenfalls selten eine bewusste.

Entweder ist man wütend auf dies und das, diese oder jene. Oder man macht schlicht sein Innenleben zur Kolonie der Aussenwelt. Daher hier nach sachorientierten Auslassungen zur K.I. jetzt das individuelle, persönliche „Rauschen“ - (noch) ungeordnet.

Gedanke:
Welche Anknuepfungspunkte bietet die K.I. für die Pädagogik?
- Lernorte, das Umfeld erscheint wichtig
- Individuelle Lernstrategien erscheinen wichtig
- Das Anknüpfen an Projekte und Interessen erscheint wichtig
- Anstöße durch oekonomische Auslöser erscheinen wichtig
- Reagieren auf persönliche Widerstände erscheint wichtig
- Anders lernen statt nur Neues lernen erscheint wichtig
Summa: Eine auf das Umfeld gerichtete Pädagogik, als sozial zu bezeichnende Pädagogik. Angesichts „sozialer Medien“ bin ich vorsichtig mit „sozial“, trotzdem passt es.

Gedanke: Welche Vorstellungen von Arbeit gab und gibt es ?

Arbeit als Sklavenarbeit in feudalen Gesellschaften.
Arbeit als industrielle Arbeit in via Kapital aufgebauten Industrien
Und dann der Bruch:
Die Arbeit ist weg, sie heisst jetzt Intelligenz in den Digitalen Gesellschaften. Aber sie war sowieso schon weg, zerbröselt zwischen Kreativität und Lottogewinn. Eigentlich arbeitet nur noch das Geld oder arme Schweine, die sich nicht drücken können. Und der moralisch korrekte Teil der Arbeit ist gewandert in die Verantwortung, die Arbeit mit Menschen, die Friedensarbeit.
Arbeit heisst jetzt Intelligenz und Intelligenz ist jetzt Künstliche Intelligenz, Intelligenz von Maschinen, denn die sollen uns das, was von der Arbeit noch übrig ist, abnehmen.
Summa: Wo keine Arbeit, da keine Intelligenz.

Gedanke:
Wo ist die Kommunikation und wie kriegen wir sie wieder?

Kommunikation geht auch ohne Sprache. Kommunikation ist Bewegung, Tanz zum Beispiel, Bewegung im Raum. Wir sprechen von Standpunkten, davon dass sich jemand bewegt.
Bei digitalen Techniken liegen Metiers und Disziplinen nur einen Klick weit voneinander entfernt. Surfen ist eine einheitliche Bewegung. Man stösst auf Gesuchtes, Nicht-Gesuchtes, Befremdliches, Lachhaftes. Und immer vermittelt durch das Wort. Ein richtiges oder falsches Wort, ein Wort, bei dem ein „e“ fehlt beispielsweise. Ein Buchstabe nur, der in völlig andere Welten führen kann. IT-Techniken überspringen die Grenzen der Zusammenhänge, des Sinns und der Branchen. Das macht, dass sie mitunter zu einer Kreativitätstechnik werden.

Nicht selten verschwinden Grenzen ganz, Gegensätze verblassen, erscheinen willkürlich. Kunst, Kreativität, wird zu einer notwendigen Ergänzung der von Kommunikation gereinigten IT-Disziplinen. Das heisst der von Emotion und Individuum gereinigten IT-Disziplinen. Dabei kommt durch Algorithmen, durch Marktforschung und Befragung durchaus der Konsument zur Geltung, wird aber nicht als Individuum benannt, sondern taucht nur in der Menge auf. Die Sprache der Fakten unterbindet alles.

Kommunikation wiederherzustellen zwischen ganz unterschiedlichen Sektoren, Disziplinen ist die spezifische Aufgabe heute, die nach jahrzehnte oder jahrhundertelanger Verkrustung und Institutionalisierung neue Perspektiven und Ansätze unsere Aufgabe ist. Eine Aufgabe für Pädagogen auch. Denn diese, unsere Kultur will neu begriffen und verstanden werden.

Und noch ein Gedanke, der von de re:publica 2019 stammt (Sascha Lobo): Die Bilder (!), auf denen unsere Algorithmen und Vorstellungen beruhen, sind einem grossen Filter ca. der letzten 50 Jahre (seit 1945) zu verdanken. Der Filter der Prosperierungsphase nach dem zweiten Weltkrieg (JPK).

Ein Gedanke, der pure Kommunikation ist, aber am Bild, an Bildern ansetzt. Bilderkennung ist ein wichtiger Bestandteil der K.I. und des Deep Learning. Diese wird nämlich erst möglich durch das Wegkommen von Begriffen, das Ablösen der Worte durch Bilder, durch Bilderbliotheken, durch riesenhafte Speicher-Clouds. Bilder aber nehmen in sich viel mehr auf als Worte und Begriffe, welches dann nicht mehr auseinanderzukriegen ist (JPK). Sascha Lobos Gedanke vom Filter führt Bilder wieder der Sprache und der Analyse ausserhalb des Filters zu. (Zitat nach www.haz.de 06.05.2019). Bilderkritik ist ein Weg des Wiederkommens der Kommunikation, kommunikationswissenschaftlicher Kritik.

Gedanke:
Wie entrinnt man den Blasen der Meinung, Denkens, der Netze ?

Die Blase des Sich-im-Kreise-drehen, des Es-musste-ja-so-kommen ist nur durch disruptive Kreativität zu unterbrechen, die neue Gesichtspunkte einführt. Auch hier geht es wieder um die Sprache. Nicht nur um eine Sprache. Ums ansprechen, angesprochen sein, Zwiesprache, Veröffentlichung. Und ums Denken: Probedenken, nachdenken, handeln. Sich in andere Rollen versetzen. Sinnschneisen schlagen. Worte finden.

Gedanke: Fazit

Ich sag es mit einem Resümee der re:publica 2019:
Die (digitale) Welt verbessern, nicht nur verändern ! (Dlf)

Ein schönes Motto für die K.I., für Start-Ups, fürs Beraten, fürs Verkaufen.

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