Dienstag, 30. April 2019
Künstliche Intelligenz – Annäherung an Sachstände
Zunächst zu dem, was K.I. von Intelligenz unterscheidet:

- Dass der Mensch die Kontrolle nicht aus der Hand gibt.
- Dass der Mensch sich selbst nicht zum Objekt macht.

Quelle:https://www.deutschlandfunk.de/kuenstliche-intelligenz-auf-der-suche-nach-klaren-regeln.684.de.

Jetzt zum Zutreffenden der Bezeichnung:

Die zutreffendere Bezeichnung als K.I. ist: Maschinelles Lernen:

- ''Maschinelles Lernen“ ist ein Oberbegriff für die „künstliche“ Generierung von Wissen. Ein künstliches System lernt aus Beispielen und kann diese nach Beendigung der Lernphase verallgemeinern. Das heißt, es werden nicht einfach die Beispiele durch Auswendiglernen gelernt, sondern Gesetzmäßigkeiten und Muster in den Lerndaten erkannt.

- Man unterscheidet dabei zwischen symbolischen Ansätzen, in denen das Wissen – sowohl die Beispiele als auch die induzierten Regeln – explizit repräsentiert ist, und nicht-symbolischen Ansätzen, wie das künstliche neuronale Netz, denen zwar ein berechenbares Verhalten zugrunde liegt, die jedoch keinen Einblick in die erlernten Lösungswege erlauben; hier ist Wissen implizit präsent. … Die praktische Umsetzung geschieht mittels Algorithmus (Quelle s.o.).

- Sie kann aber auch durchs Bild, basiernd Erscheinungsformen, erfolgen.

In Künstlicher Intelligenz stecken also

- Geräte (Hardware-Komponenten)
- Systeme (Konfigurationen)
- Algorithmen (Software)

Künstliche Intelligenz umfasst daher sowohl Sinn und Zweck als auch die Mittel. Daher ist Wikipedia zufolge K.I. nicht eindeutig „abgrenzbar“ auch weil Intelligenz garnicht eindeutig definiert ist (das weiss der Pädagoge).

Es gäbe starke K.I. (eigenständige), hilft man sich

- wie der „autarke“ Roboter (Typ Wall-E mit/ohne offenem Hals),
- wie das autonom gesteuerte Fahrzeug
und
schwache (unterstützende) K.I.,
- wie Assistenzsysteme in der Altenpflege
- die Assistenzsysteme in der Produktion
- die Assistenzsysteme beim Fahren
- die Assistenzsysteme beim Lernen (z.B. in der beruflichen Rehabilitation).

Soweit zum Sachstand.

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Montag, 29. April 2019
Künstliche Intelligenz: Annäherung an Figur und Begriff
Ich wiederhole mich. Der erste Absatz im letzten Artikel:

BMW hat vor Jahren das Co-Creation Lab gegründet, das die „Weisheit der Menge“ aller Interessenten nutzen will für seine Innovationen. Weisheit der Menge: Das erste Wesen, das uns begegnet, ist ein Schwarm, genauer die Schwarmintelligenz. Was ist das?

Das sind die User, die Anwender (z.b. Frauen und Männer, junge und alte Menschen), die einen Gebrauchsgegenstand wie das Auto verschieden nutzen. Sie werden gefragt nach ihrer Meinung oder beobachtet in ihrem Verhalten in Umfragen oder Beobachtungen.

Das sind die Entwickler, die Daten analysieren und zu Schlussfolgerungen, Ergebnissen und Ansätzen verarbeiten. Sie bedienen sich seit neuestem der Algorithmen. Zur Berechnung des Schwarm IQ.

Algorithmen folgen Spuren, die vorangegangene Interessenten im Internet hinterlassen haben. Kommerzielle Spuren werden viele Leser hinzufügen. Aber das ist nicht zwingend so. Der Algorithmus gibt halt wieder, wo die meisten etwas gesucht und gefunden haben.

Der exemplarische BMW Lab signalisiert eine wichtige Neuerung: Du und ich gehören dazu, zu dieser Menge, ob nun weise oder stockdumm. Deswegen haben wir ein Wörtchen mitzureden. Ob das im Ergebnis zu Buche schlägt, ist eine andere Frage.

Aus dem Englischen a.i artificial intelligence machen wir k.i. künstliche Intelligenz. In künstlich steckt einiges drin, was auch in artificial steckt, es fällt aber auch einiges weg. Künstlich ist künstlicher als artificial. In künstlich steckt das bildungsarrogante unecht. K.I. meint maschinelles Lernen, der genauere Begriff, der ohne Stolz und Vorurteil auskommt.

Aber jede Annäherung bleibt blind, wenn sie im Rationalen steckenbleibt. Bleiben wir also beim Künstlichen und lassen uns von den herzigen weissen, stupsnasigen Roboterchen mit der oft offenen Kabel-Halsschlagader anzwinkern. Sie tragen oft diesen offenen Hals und haben diesen herzig-harmlosen Gesichtsausdruck - zu unserer Beruhigung.

Ein Kabelschacht mit lauter Greifern, einer Spinne ähnlich, hätte auch gereicht. Aber auch die Annäherung an das Künstliche hat demonstrativ-künstlichen Charakter, damit a) Euphorie und b) Angst nicht überhand nehmen. Lassen wir uns also von den putzigen Kerlchen, dem Wall-E und seiner Eve, aus den Pixar Studios, anmaunzen und mit einem artigen hello begrüssen, solange wie wir sie noch brauchen.

Frueher, als die Datei noch Fenster hiess und von Microsoft war, bis eines schönen neuen Tages die Datei uns sagte, wie wir sie bedienen müssen. Solange bleibts zunächst bei der Annäherung über die anschauliche Vorstellung. Weiter: Wozu, fragen wir uns, also dem, was bereits unübertroffen künstlich daherkommt, nicht noch das Etikett „künstlich“ aufbappen?

Wir machen es uns und unseren Nachbarn sowieso nicht leicht mit unseren Begriffen rund um Kunst und Bildung. Was im französischen oder englischsprachigen Ausland gern mal education ist, dafuer haben wir mindestens zwei Begriffe: Erziehung und Bildung.

Das Eigenschaftswort künstlich ist sowieso Dementi und Paradox zugleich. Dementi der Annahme, die Roboterchen seien nun schon von uns unabhängige Wesen. Und Paradox: Weil gerade das Wort künstlich der Maschine Leben einhaucht. Erst mein Leben und dann das Leben. Wir brauchen dieses Paradox, diesen herzigen Blick gepaart mit herzlosen Kabelsalat, um das Fürchten nicht zu verlernen, so wenig die Selbstüberschätzung, wir seien Schöpfer.

Künstliche Intelligenz ist ein Marketing-Begriff, wie windows, social media, digital natives.
Eine Coca Cola Formel für die digitale Welt, nicht der Grund, warum wir Coca Cola trinken. Der Grund ist Marketing. Keiner kann Schriftzug und Flaschenfigur mehr entgehen. Im mittlerweilen Unbewussten schlummert eine eigene Sprache mit eigenen Schriftzügen, Abkürzungen und Bildern. Wie es der von mir kürzlich zitierte Victor Klemperer für die LTI, die Nazisprache, herausgearbeitet hat. Blasphemisch der Vergleich? Aber nein! Die Sprache wird solang gebraucht bis wir ihren Gegenstand schön, selbstverständlich und natürlich finden.

Übrigens: Wer mit Intelligenz zu tun hat, in der Bildung, zum Beispiel, weiss wie wackelig Definition und Begriff sind: Intelligenz ist, was der Intelligenztest misst. Das war die salomonische Formel, auf die man sich vor lauter Ratlosigkeit verständigt hat.

Fest stand und steht: Intelligenz entsteht durch Sprache. Wird mit dem Kind gesprochen, ist seine Chance, intelligent zu werden, am grössten. Sprache, sagte ich, nicht SEO Worte, die man für die Algorithmen braucht. Wir brauchen aber die ambivalenten Bilder, um uns die Frage zu stellen, ob wir denn schon Maschinen sind. Nicht die Maschine fragt uns, wir fragen uns. Und überhaupt: Ist nicht das Wort, sprach-embedded, nicht das das ungleich genauer schneidende Schwert?

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Mittwoch, 17. April 2019
Der Schwarm, die Intelligenz und die Angst
BMW hat vor Jahren das Co-Creation Lab gegründet, das die „Weisheit der Menge“ aller Interessenten nutzen will für seine Innovationen. Weisheit der Menge: Schwarmintelligenz.
Das ist eingängig, liegt nahe. Deswegen sind Begriff und Vorstellung so populär. Lemminge, praehistorische Pferde, die sich en masse zu Tode stürzen, sind anschauliche Beispiele: Geht schwarm-dumm, geht auch schwarm-klug.

Aber: Ob der Schwarm wirklich so intelligent ist? Es gibt Fischschwärme, die zusammen schwärmen und ausschwärmen, um sich zusammen fressen zu lassen, von Raubfischen und Robben, die angelockt werden. Die Schwarmintelligenz der Fische setzt sich fort in der Schwarmintelligenz der Haie und Robben.

Schwärme haben ihre eigene Intelligenz, die ihr Durchkommen und Überleben sichert, der Art versteht sich. Schwärme haben ihre eigene Intelligenz, aber auch ihre eigene Dummheit.

Der Schwarm und der Tod:

Schwärme überleben kollektiv, ihr Untergang ist kollektiv. Und dann gibt’s dann noch die Schwarm-Todessehnsucht, von der Menschen, einzelne, erfasst werden. Kamikaze-Japaner und Endsieg-Deutsche singen ein Lied davon.

Der Schwarm und die Angst:

Der Einzelne wird getrieben von der Angst. Im Schwarm dagegen nimmt Flucht, Vorwärtsstreben, auch Abwehr Gestalt an: In den Bewegungen des Schwarms, seinem Vorpreschen, seiner Flucht.

Dem Einzelnen steht kein Spielraum zu. Masse ist ein anderes Wort für Schwarm. Ein altes Wort, vom Schwarm elegant umgangen. Ein Wort für das soziale und politische Umfeld. In der Schwarm-Vorstellung ist die sauber ausgegrenzt.

Angst, Angst, und immer wieder die Angst:

In der Masse aber existiert Angst. Die Angst lässt den Einzelnen sich zur Gruppe halten, die dann Masse wird. Überall stößt man in diesem unseren Land auf Angst als Motiv:

- Präferenz für die 6-monatige statt 3- monatigen Probezeit: Angst
- Bloss nicht den Anschluss an Industrie 99.0 versäumen: Angst
- Durch den Datenschutz der DS-GVO mundtot werden: Aus Angst.

Durch alle rational präsentierte Argumente blickt einen Angst an.
Sieh Ihnen in die Augen und du siehst die Angst.

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