Freitag, 18. September 2020
Dummer Bauer findet Hitbodedut
Der dümmste Bauer findet die grössten Kartoffeln sagt das Sprichwort. Aber Bauer muss der Finder schon sein. Er muss schon wissen, dass er von den Früchten der Erde lebt. Wem der Bauer zu dumm ist, kann den Spruch ja im übertragenen Sinn nehmen. Ich jedenfalls hab eine Perle gefunden. Wo ist ja auch egal. Da, wo man keine Perle sucht, jedenfalls. Die Perle hört auf den Namen Hitbodedut.

„Während einer Sitzung mit Hitbodedut schüttet der Praktizierende sein Herz in seiner eigenen Sprache an Gott aus und beschreibt alle seine Gedanken, Gefühle, Probleme und Frustrationen. Nichts wurde von Rebbe Nachman als zu banal für Diskussionen angesehen, einschließlich Geschäftsbeziehungen, widersprüchlicher Wünsche und alltäglicher Interaktionen.“ Das kann man bei Wikipedia unter dem Stichwort Hitbodedut nachlesen.

Nachzulesen ist auch, dass diese Innenkommunikation zu einem Zustand berstender Freude führt. Ich erfahre sodann von dem mir gänzlich unbekannten Rabbi Nachman und den Breslav Chassiden, welches in der Nähe liegt. Martin Huber hat die Geschichten von Rabbi Nachman gesammelt und neu verfasst.

Die Chassiden pilgern seit 1988 zu Rosch Haschana nach Uman, Ukraine. Dieses Jahr sind die Grenzen dicht, das gab Ärger und so kamen sie in die Presse mit ihrer wiederbelebten Pilgerreise.

Gott-Mensch Nahbeziehung im Alltag und nicht kurz davor, daneben oder danach. Dass dieses „im“ schon die Freude ist, die ausbricht, braucht gleichgesinnten Menschen nicht gesagt zu werden. Hitbodedut ist Glaube, Reformation und Extase in einem. Dass gerade in unserer Zeit die Erinnerung daran wieder auflebt, wundert nur die Neunmalklugen.

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