Mittwoch, 1. April 2020
Von wegen SEO: 2 Texte und was daraus folgt
https://blog.zeit.de/teilchen/2016/04/27/woerter-sortierung-gehirn-regionen/

„Auf jedes Wort reagiert immer nur ein ganz bestimmter Teil unserer Großhirnrinde. Dabei werden die Wörter nach bestimmten Kategorien sortiert: bei Mutter, Familie oder Ehefrau reagieren etwa die gleichen Teile unseres Gehirns – direkt daneben sind Begriffe wie Eigenheim oder Zuhause angesiedelt. Unterbewusst gehören für uns all diese Begriffe möglicherweise zusammen.

Bei mehrdeutigen Wörtern läuft das Ganze etwas anders ab: Das englische Wort top zum Beispiel kann unter anderem hoch bedeuten, ebenso aber spitze, super oder eben das Kleidungsstück Top meinen. Unser Gehirn weiß das, also reagieren tatsächlich auch verschiedene Areale: solche, in dem Wörter wie Haus oder Gebäude eingeordnet zu sein scheinen, und eines, das auf Wörter der Kategorie Kleidungsstücke anspricht.“

https://blogs.faz.net/dossier/2019/09/11/denn-das-wort-ist-im-grossen-netz-verborgen-dossier-hirnforschung-folge-6-102/

„In der Sprache steckt so viel Biologie wie menschliche Kultur. Wir können spielend Wörter kombinieren, ihre Bedeutungen erweitern und neue Wörter erfinden. Hirnforscher stoßen so an die Grenzen ihrer Möglichkeiten: persönliche Gedankenwelten zu entziffern will nicht gelingen. Das setzt auch der digitalen Welt immer noch Limits.“

Es ist also etwas komplizierter, als sich SEO-Enthusiasten das vorstellen. SEO ist nicht nur suchmaschinenoptimiert, es ist auch suchmaschinengebunden. Worte und Wörter lassen sich aber in verschieden Regionen des Gehirns (mit aller Vorsicht gesagt) da und dort orten.

Und nicht nur das: Sie lassen sich, je nach Denker und Sprecher frei kombinieren und weiter entwickeln. Man müsste in das Hirn reingucken, es denkt aber (noch) gar nicht daran, sich derart auf die Spuren kommen zu lassen. Könnten wir es, wir wären alle manipulierbar ohne Ende.

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