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Freitag, 1. April 2022
Bürokratie - Selektion - Ordnung
kuehnesmallworld, 14:03h
Die schier unendlichen Pruefungsvorgänge in Deutschland sprechen eine deutliche Sprache: Das Prüfen von Rechtsansprüchen, das Prüfen von Unterlagen, das Prüfen von Zeugnissen sind nur Beispiele.
Es geht nicht ums klären. Das liesse sich anders und schneller bewerkstelligen. Es geht ums Anstellen, Vorzeigen, Ablehnen, Warten, Zurückschicken, Anstellen. Verwaltung braucht Hauptwörter. Denn es geht um Macht. Macht wird dargestellt, demonstriert, zelebriert und choreographiert.
?Außerdem dauere die Anerkennung von Abschlüssen lange, die Vorrangprüfung schränke die Arbeitsmöglichkeiten ein?, wie der Mediendienst Integration 2015 feststellte (https://mediendienst-integration.de/artikel/welche-qualifikationen-bringen-asylbewerber-wie-hoch-ihr-bildungsniveau).
2022 steht die zweite Flüchtlingswelle ins Haus und seitdem ist nicht viel passiert. Derselbe Ernst, dieselben Forderungen, dieselben amtlichen Verlautbarungen.
Es geht um den Akt selbst, der ein hoheitlicher Verwaltungsakt ist.
Die Dominanz Preussens und die deutsche Reichsgründung fällt zusammen mit der Industrialisierung, den Umwälzungen in der Wissenschaft und Umbrüchen im Rechtswesen. Die DIN-Norm dürfte nur einer der sinnfälligen Ausdrücke gewesen sein (Bei "sinnfällig" schlägt mein Computer "einfältig" vor. Wo hat er das her?, von der Strasse? fühle ich mich bemüssigt zu fragen wie meine Eltern früher).
Gut, nationale Normungen hatten andere auch. Der durchschlagende Erfolg deutscher Normungen verdankt sich der zeitweisen Hegemonie Deutschlands im 19. Jahrhundert. Und so fällt zeitgleich mit alledem auch noch zusammen die Etablierung des Bürgers im Gestalt des deutschen Beamten. Wirtschaft, Wissenschaft und Gesetzesnorm gehen eine unauflösliche Verbindung ein. Denken wir an Innovationen in Wissenschaft und Forschung ist das kaum zu trennen vom Bürokratie-Aufwuchs. Die Voraussetzungen hat ein gewisser Hauptmann von Köpenick gelegt: Keine Papiere, keine Arbeit, keine Papiere. Besser geht?s nicht, auch heute nicht.
?Eine sich damit herausbildende Staatsräson gegenüber der monarchischen Herrschaft wurde wesentlich durch die Beamtenschaft getragen. In ihr hatte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts allmählich das Bewusstsein herausgebildet, zu einem ausgewählten Berufsstand mit autoritärer Amtshierarchie zu gehören. Die Einführung von Zugangsvoraussetzungen, Prüfungsverfahren und Beförderungsmöglichkeiten förderte die Überzeugung, einer besonderen sozialen Berufsgruppe anzugehören. Über den Weg des Studiums der Rechts- und Kameralwissenschaften fanden auch Bürgerliche Zugang zur Bürokratie. Auch wenn weiterhin die höheren und mittleren Beamtenstellen vom Adel besetzt wurden, so bedeutete ihre Tätigkeit die Anerkennung bürgerlicher Leistungskriterien.? (Das preussische Beamtentum in: https://www.preussenchronik.de)
Man sieht's : Das Wort Anerkennung in Zusammenhang mit Zugewanderten ist völlig fehl am Platze. Geht es doch zum die Anerkennung der Prüfer und ihrer ?Leistungskriterien?.
Es geht nicht ums klären. Das liesse sich anders und schneller bewerkstelligen. Es geht ums Anstellen, Vorzeigen, Ablehnen, Warten, Zurückschicken, Anstellen. Verwaltung braucht Hauptwörter. Denn es geht um Macht. Macht wird dargestellt, demonstriert, zelebriert und choreographiert.
?Außerdem dauere die Anerkennung von Abschlüssen lange, die Vorrangprüfung schränke die Arbeitsmöglichkeiten ein?, wie der Mediendienst Integration 2015 feststellte (https://mediendienst-integration.de/artikel/welche-qualifikationen-bringen-asylbewerber-wie-hoch-ihr-bildungsniveau).
2022 steht die zweite Flüchtlingswelle ins Haus und seitdem ist nicht viel passiert. Derselbe Ernst, dieselben Forderungen, dieselben amtlichen Verlautbarungen.
Es geht um den Akt selbst, der ein hoheitlicher Verwaltungsakt ist.
Die Dominanz Preussens und die deutsche Reichsgründung fällt zusammen mit der Industrialisierung, den Umwälzungen in der Wissenschaft und Umbrüchen im Rechtswesen. Die DIN-Norm dürfte nur einer der sinnfälligen Ausdrücke gewesen sein (Bei "sinnfällig" schlägt mein Computer "einfältig" vor. Wo hat er das her?, von der Strasse? fühle ich mich bemüssigt zu fragen wie meine Eltern früher).
Gut, nationale Normungen hatten andere auch. Der durchschlagende Erfolg deutscher Normungen verdankt sich der zeitweisen Hegemonie Deutschlands im 19. Jahrhundert. Und so fällt zeitgleich mit alledem auch noch zusammen die Etablierung des Bürgers im Gestalt des deutschen Beamten. Wirtschaft, Wissenschaft und Gesetzesnorm gehen eine unauflösliche Verbindung ein. Denken wir an Innovationen in Wissenschaft und Forschung ist das kaum zu trennen vom Bürokratie-Aufwuchs. Die Voraussetzungen hat ein gewisser Hauptmann von Köpenick gelegt: Keine Papiere, keine Arbeit, keine Papiere. Besser geht?s nicht, auch heute nicht.
?Eine sich damit herausbildende Staatsräson gegenüber der monarchischen Herrschaft wurde wesentlich durch die Beamtenschaft getragen. In ihr hatte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts allmählich das Bewusstsein herausgebildet, zu einem ausgewählten Berufsstand mit autoritärer Amtshierarchie zu gehören. Die Einführung von Zugangsvoraussetzungen, Prüfungsverfahren und Beförderungsmöglichkeiten förderte die Überzeugung, einer besonderen sozialen Berufsgruppe anzugehören. Über den Weg des Studiums der Rechts- und Kameralwissenschaften fanden auch Bürgerliche Zugang zur Bürokratie. Auch wenn weiterhin die höheren und mittleren Beamtenstellen vom Adel besetzt wurden, so bedeutete ihre Tätigkeit die Anerkennung bürgerlicher Leistungskriterien.? (Das preussische Beamtentum in: https://www.preussenchronik.de)
Man sieht's : Das Wort Anerkennung in Zusammenhang mit Zugewanderten ist völlig fehl am Platze. Geht es doch zum die Anerkennung der Prüfer und ihrer ?Leistungskriterien?.
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Montag, 21. März 2022
Friedfische
kuehnesmallworld, 12:32h
Friedfische: Kam im Radio. Ich hab aufgemerkt. Kannte das Wort nicht. Mein Computer auch nicht: Er schreibt Griechische. Nein, Friedfisch ist deutsch und das Gegenteil von Raubfisch. Da muss reichen fürs Weltverständnis. Wir nennen den Raubfisch einen Raubfisch, weil wir finden, dass wenn einer andere Fische frisst, dann erfüllt das den menschlichen Tatbestand des Raubens.
Klarer Fall: Er ist ein Räuber. Der Angler und wie er die Welt sieht.
Noch klarerer Fall: Das Gegenteil ist der Friedfisch. Findet Dr Angler. Sagen Sie das mal den Würmern und Schnecken, die er frisst. Sind das keine Tiere? So redet man sich die Welt schön bzw. schlecht.
Klarer Fall: Er ist ein Räuber. Der Angler und wie er die Welt sieht.
Noch klarerer Fall: Das Gegenteil ist der Friedfisch. Findet Dr Angler. Sagen Sie das mal den Würmern und Schnecken, die er frisst. Sind das keine Tiere? So redet man sich die Welt schön bzw. schlecht.
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Sonntag, 20. März 2022
Noch zu Bachmann
kuehnesmallworld, 11:12h
Ingeborg Bachmann erinnert mich an eine andere Neben-Steherin nämlich Simone Weil. Todesursache: Neben-Steherin, weil sie nicht ertragen konnte, dass andere Hungers starben, und sie nicht. Anders als Bachmann könnte sie dies aber positiv in Sinn fassen. Böll sagt über sie, und dass er überhaupt etwas über sie sagt, ist sensationell:
?Die Autorin liegt mir auf der Seele wie eine Prophetin; es ist der Literat in mir, der Scheu vor ihr hat; es ist der potentielle Christ in mir, der sie bewundert, der in mir verborgene Sozialist, der in ihr eine zweite Rosa Luxemburg ahnt; der ihr durch seinen Ausdruck mehr Ausdruck verleihen möchte. Ich möchte über sie schreiben, ihrer Stimme Stimme geben, aber ich weiß: ich schaffe es nicht, ich bin ihr nicht gewachsen, intellektuell nicht, moralisch nicht, religiös nicht. Was sie geschrieben hat, ist weit mehr als ?Literatur?, wie sie gelebt hat, weit mehr als ?Existenz?. Ich habe Angst vor ihrer Strenge, ihrer sphärischen Intelligenz und Sensibilität, Angst vor den Konsequenzen, die sie mir auferlegen würde, wenn ich ihr wirklich nahe käme. In diesem Sinne ist sie nicht ?Literatur als Gepäck?, aber eine Last auf meiner Seele. Ihr Name: Simone Weil.?
Heinrich Böll: Eine Last auf meiner Seele 1979
Es gibt Sätze und Einsichten, die können nur Lasten sein.
Eine andere Last stammt aus der Sendung Am Sonntagmorgen heute am 20.03.22: Die Last lautet: Der Tod am Kreuz wird dadurch zu einer Glaubens-Aussage, dass ich etwas Befreiendes in ihm sehe.
?Die Autorin liegt mir auf der Seele wie eine Prophetin; es ist der Literat in mir, der Scheu vor ihr hat; es ist der potentielle Christ in mir, der sie bewundert, der in mir verborgene Sozialist, der in ihr eine zweite Rosa Luxemburg ahnt; der ihr durch seinen Ausdruck mehr Ausdruck verleihen möchte. Ich möchte über sie schreiben, ihrer Stimme Stimme geben, aber ich weiß: ich schaffe es nicht, ich bin ihr nicht gewachsen, intellektuell nicht, moralisch nicht, religiös nicht. Was sie geschrieben hat, ist weit mehr als ?Literatur?, wie sie gelebt hat, weit mehr als ?Existenz?. Ich habe Angst vor ihrer Strenge, ihrer sphärischen Intelligenz und Sensibilität, Angst vor den Konsequenzen, die sie mir auferlegen würde, wenn ich ihr wirklich nahe käme. In diesem Sinne ist sie nicht ?Literatur als Gepäck?, aber eine Last auf meiner Seele. Ihr Name: Simone Weil.?
Heinrich Böll: Eine Last auf meiner Seele 1979
Es gibt Sätze und Einsichten, die können nur Lasten sein.
Eine andere Last stammt aus der Sendung Am Sonntagmorgen heute am 20.03.22: Die Last lautet: Der Tod am Kreuz wird dadurch zu einer Glaubens-Aussage, dass ich etwas Befreiendes in ihm sehe.
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