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Sonntag, 26. April 2020
Liebe Leserinnen,
kuehnesmallworld, 16:09h
Jetzt ist der Mann in den Leserinnen enthalten, wie vordem die Frau im Leser. Entschieden von einer Redaktion, einem Ausschuss, einer Sprachgesellschaft. Gehört – gemerkt.
So funktioniert nicht nur die Regelung der Sprache beginnt, so funktioniert auch die Reinigung der Sprache. Und von da ist es nicht mehr weit zur Korrektness. Und damits ganz korrekt ist: Korrektness mit K.
Wir sind ständig dabei, unsere Sprache zu regeln. Wir stellen fest, dass Begriffe nicht mehr passen, neue müssen her, am besten englische. Und alles ohne SEO. Denn vor lauter Regelung und Reinigung haben wir noch garnicht von SEO gesprochen, Search Engine Optimization, Suchmaschinenoptimierung auf Deutsch. Die Leserinnen müssen die Worte schon SEO-korrekt eingeben, wenn SEO was finden soll. Im Internet, in Wortprogrammen, in Suchmaschinen, z.B. Google. Das Territorium für SEO.
Mit SEO geht Regelung konkret in Reinigung über. Worte werden be- und genutzt, damit man findet. Man findet es dann, wenn man schon das „richtige“ Wort hat. Alles andere neben diesem Wort, findet man nicht. Oder nur nebenbei. Oder nur zufällig. So bauen wir uns eine neue Sprache und reinigen die alte. Auch wenn uns die Seokraten hoch und heilig versichern, das werde sich sicher ändern und viel genauer justiert, wenn nämlich erst die Such-Maschinen optimiert wären. Dabei lebt doch das Suchen immer ein Stück weit von der Ungenauigkeit. Sonst wäre es kein Suchen.
Und wir dachten, wir hätten die Sprache geregelt und gereinigt, und dann sehen wir, dass die Sprache, reden wir nicht drum herum, Herrschaft errichtet hat. Ja, Herrschaft. Über Sprache wird Herrschaft abgesichert und stabilisiert. Und wenn es erstmal „nur“ die Herrschaft der Begriffe ist. Staunend stelle ich fest, dass nicht nur Denken, sondern auch Herrschaft und Gesellschaft aus Sprache gebaut sind. Gesänge, Befehle, Dispute, Dialoge, Abstimmungen, Scherbengerichte, Revolutionen. Worte, Worte, Worte. Ganz besonders in Europa. Siehe meine Beiträge zu Klemperer.
Immer wieder geht das Spiel von vorn los. Das muss die Sprache gemerkt haben, dass sie nicht ganz und gar und völlig neu ist. Sonst würde sie nicht immer wieder und immer noch auf Worte von gestern und vorgestern zurückgreifen. Mit der „Restauration“ und der „Stunde 0“ ging die Sprachregelung und -reinigung in der Bundesrepublik los. Und der Begriff Restauration war auch nicht ganz neu. Mit „Restauration“ machte man einen grossen Satz über das 3. Reich, Weimar und Bismarck in die „Restauration“, die Zeit des Wiener Kongress, die den Zustand vor der französischen und napoleonischen Revolution „restaurieren“ sollte. Das also war Flucht-und Bezugspunkt der Restauratoren der 1945er Nach-Kapitulationszeit, folgt man den Worten: Hinter der eingeleiteten aber nicht zum Zuge gekommenen Revolution der Weimarer Republik stand die Mutter der Revolutionen, die französische.
So funktioniert nicht nur die Regelung der Sprache beginnt, so funktioniert auch die Reinigung der Sprache. Und von da ist es nicht mehr weit zur Korrektness. Und damits ganz korrekt ist: Korrektness mit K.
Wir sind ständig dabei, unsere Sprache zu regeln. Wir stellen fest, dass Begriffe nicht mehr passen, neue müssen her, am besten englische. Und alles ohne SEO. Denn vor lauter Regelung und Reinigung haben wir noch garnicht von SEO gesprochen, Search Engine Optimization, Suchmaschinenoptimierung auf Deutsch. Die Leserinnen müssen die Worte schon SEO-korrekt eingeben, wenn SEO was finden soll. Im Internet, in Wortprogrammen, in Suchmaschinen, z.B. Google. Das Territorium für SEO.
Mit SEO geht Regelung konkret in Reinigung über. Worte werden be- und genutzt, damit man findet. Man findet es dann, wenn man schon das „richtige“ Wort hat. Alles andere neben diesem Wort, findet man nicht. Oder nur nebenbei. Oder nur zufällig. So bauen wir uns eine neue Sprache und reinigen die alte. Auch wenn uns die Seokraten hoch und heilig versichern, das werde sich sicher ändern und viel genauer justiert, wenn nämlich erst die Such-Maschinen optimiert wären. Dabei lebt doch das Suchen immer ein Stück weit von der Ungenauigkeit. Sonst wäre es kein Suchen.
Und wir dachten, wir hätten die Sprache geregelt und gereinigt, und dann sehen wir, dass die Sprache, reden wir nicht drum herum, Herrschaft errichtet hat. Ja, Herrschaft. Über Sprache wird Herrschaft abgesichert und stabilisiert. Und wenn es erstmal „nur“ die Herrschaft der Begriffe ist. Staunend stelle ich fest, dass nicht nur Denken, sondern auch Herrschaft und Gesellschaft aus Sprache gebaut sind. Gesänge, Befehle, Dispute, Dialoge, Abstimmungen, Scherbengerichte, Revolutionen. Worte, Worte, Worte. Ganz besonders in Europa. Siehe meine Beiträge zu Klemperer.
Immer wieder geht das Spiel von vorn los. Das muss die Sprache gemerkt haben, dass sie nicht ganz und gar und völlig neu ist. Sonst würde sie nicht immer wieder und immer noch auf Worte von gestern und vorgestern zurückgreifen. Mit der „Restauration“ und der „Stunde 0“ ging die Sprachregelung und -reinigung in der Bundesrepublik los. Und der Begriff Restauration war auch nicht ganz neu. Mit „Restauration“ machte man einen grossen Satz über das 3. Reich, Weimar und Bismarck in die „Restauration“, die Zeit des Wiener Kongress, die den Zustand vor der französischen und napoleonischen Revolution „restaurieren“ sollte. Das also war Flucht-und Bezugspunkt der Restauratoren der 1945er Nach-Kapitulationszeit, folgt man den Worten: Hinter der eingeleiteten aber nicht zum Zuge gekommenen Revolution der Weimarer Republik stand die Mutter der Revolutionen, die französische.
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Sonntag, 19. April 2020
Bildung: Prozess statt Status
kuehnesmallworld, 22:46h
Das ist eine Binsenweisheit. Gedacht allerdings wird Bildung als Besitzstand, als etwas was man gelernt hat, worauf man aufbaut.
Wenn aber in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft heftig über disruptive Entwicklungen und Prozesse nachgedacht wird, die nicht nur einen Fortschritt zum Vorherigen, sondern einen Bruch markieren, könnte es Zeit sein, auch in Sachen Bildung grundsätzlich in Prozessen zu denken.
Nehmen wir z.B. die IT: Die IT entwickelt sich zur Querschnitt-Qualifikation, die überall drinsteckt. Vom Smartphone bis zur Statistik. Negieren geht nicht. Die einzig richtige Frage ist: „Wo brauche ich was und wozu und was brauche ich nicht“.
Und jetzt passiert folgendes:
Die neuen Zugänge und Geräte verändern bei mir mit der Zeit auch das, was ich von ihnen erwarte.
Und noch ein paar Takte später verändern sie meine Bedürfnisse. Wenn ich gelernt habe, was ich erwarten kann und was nicht.
In Sachen Erwarten und Lernen werde ich immer geübter werden, auch wenn die Komplexität überproportional zunimmt. Das Neue wird der Regelfall. Und für alles, was neu ist, tritt (automatisch) §1 Disruptions“gesetzes“ in Kraft.
Noch weiter: Alles, was gestern disruptive neu war, kann heute schon ganz anders disruptiv neu sein, und zwar so disruptiv, dass ich von gestern nicht, keinesfalls, auf heute schliessen kann.
So buergert sich der Übergang, das Fliessen ein. Und Bildung bezeichnet den Übergang, die Transmission, selbst.
Wenn aber in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft heftig über disruptive Entwicklungen und Prozesse nachgedacht wird, die nicht nur einen Fortschritt zum Vorherigen, sondern einen Bruch markieren, könnte es Zeit sein, auch in Sachen Bildung grundsätzlich in Prozessen zu denken.
Nehmen wir z.B. die IT: Die IT entwickelt sich zur Querschnitt-Qualifikation, die überall drinsteckt. Vom Smartphone bis zur Statistik. Negieren geht nicht. Die einzig richtige Frage ist: „Wo brauche ich was und wozu und was brauche ich nicht“.
Und jetzt passiert folgendes:
Die neuen Zugänge und Geräte verändern bei mir mit der Zeit auch das, was ich von ihnen erwarte.
Und noch ein paar Takte später verändern sie meine Bedürfnisse. Wenn ich gelernt habe, was ich erwarten kann und was nicht.
In Sachen Erwarten und Lernen werde ich immer geübter werden, auch wenn die Komplexität überproportional zunimmt. Das Neue wird der Regelfall. Und für alles, was neu ist, tritt (automatisch) §1 Disruptions“gesetzes“ in Kraft.
Noch weiter: Alles, was gestern disruptive neu war, kann heute schon ganz anders disruptiv neu sein, und zwar so disruptiv, dass ich von gestern nicht, keinesfalls, auf heute schliessen kann.
So buergert sich der Übergang, das Fliessen ein. Und Bildung bezeichnet den Übergang, die Transmission, selbst.
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Dienstag, 7. April 2020
„Vom Individuum beginnt alles; und am Individuum liegt alles“
kuehnesmallworld, 10:45h
Dieses Zitat von Gustav Landauer, Poet und, Politiker, verdanke ich dem 150 jährigen Geburtstag von Landaue am 7. April, dem der DLF durch sein KALENDERBLATT Rechnung trägt.
Dass zu seinen engsten Freunden der Religionsphilosoph Martin Buber zählte, kann man da lesen. An mir ist er mitsamt der Räte-Republik, in der er auch noch Minister für eine Woche war, unter anderen Stichworten an mir vorbeigerauscht. Den weiteren dort versammelten Zitaten würde ich schärfsten s widersprechen, wären sie von mir:
Erst sein Wort zur Hybrid
-Aehnlichkeit des Menschen:
„Ich glaube, daß ich etwas unüblich bin und in kein Schubfach hineinpasse, kommt daher, daß ich weder ein Agitator noch ein Dichter bin, sondern eine Synthese von beiden.“
Dann ein Wort zur Dialektik des Bösen und Guten:
„Was dem Mittelalter das Kloster, das kann uns Modernen das Gefängnis sein. Die Esel, die uns diese Kur vorschreiben, wissen gar nicht, welche Wohltat sie manchem schon erwiesen haben.“
Und bei diesen Worten verschliesst es mir den Mund:
„Je tiefer ich mich in mich selbst heimkehre, um so mehr werde ich der Welt teilhaftig.“
„Ein Ziel läßt sich nur erreichen, wenn das Mittel schon in der Farbe dieses Zieles gefärbt ist. Nie kommt man durch Gewalt zur Gewaltlosigkeit.“
Dass zu seinen engsten Freunden der Religionsphilosoph Martin Buber zählte, kann man da lesen. An mir ist er mitsamt der Räte-Republik, in der er auch noch Minister für eine Woche war, unter anderen Stichworten an mir vorbeigerauscht. Den weiteren dort versammelten Zitaten würde ich schärfsten s widersprechen, wären sie von mir:
Erst sein Wort zur Hybrid
-Aehnlichkeit des Menschen:
„Ich glaube, daß ich etwas unüblich bin und in kein Schubfach hineinpasse, kommt daher, daß ich weder ein Agitator noch ein Dichter bin, sondern eine Synthese von beiden.“
Dann ein Wort zur Dialektik des Bösen und Guten:
„Was dem Mittelalter das Kloster, das kann uns Modernen das Gefängnis sein. Die Esel, die uns diese Kur vorschreiben, wissen gar nicht, welche Wohltat sie manchem schon erwiesen haben.“
Und bei diesen Worten verschliesst es mir den Mund:
„Je tiefer ich mich in mich selbst heimkehre, um so mehr werde ich der Welt teilhaftig.“
„Ein Ziel läßt sich nur erreichen, wenn das Mittel schon in der Farbe dieses Zieles gefärbt ist. Nie kommt man durch Gewalt zur Gewaltlosigkeit.“
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