Freitag, 22. Januar 2016
Mittwoch, 20. Januar 2016
Das Paradigma des neuesten Schreis, des ganz Neuen, des Modernen, um es mit einem nicht mehr so modernen Wort zu sagen, ist der Stern unter dem unser Leben bis heute segelt. Als sich die Erde begann zu drehen, und wir mit ihr, hat das Schneller-sein das bisher Unerhörte und Ungesehene des ganz Anderen abgelöst.

Bis dahin hatten Schilderungen unvorstellbarer Erscheinungen und Schöpfungen den Menschen des Altertums und Mittelalters in Atem gehalten. Grauenerrregende Mischwesen bevölkerten die Welt, Gerade so menschlich, dass wir uns noch einfühlen konnten ins Brutale, Vernichtende, dabei aber so fremd und ungeheuerlich, dass uns der Schrecken des total Fremden und Anderen in die Glieder fuhr. Jeden Moment drohte der Mensch der bewohnten Welt abzustürzen ins Nichts, die Unterwelt oder die Hölle.

Nachdem sich aber die Erde begonnen hatte zu drehen, drehte sich alles um uns Menschen, verlagerte sich alles in diese eine Welt und die einzigen Grenzen, die überschritten werden konnten, waren die selbstgesetzten: allen voran die Datumgrenze.

Hält der Reisenende nämlich am eigenem Zeitmass fest, gibt er pro Zeitzone, reist er gen nach West, eine Stunde zu, trifft er mit den, der nach Ost reist und pro Zeitzone eine Stunde abzieht, zwar auf die Stunde genau am vereinbarten Ort an, aber einen Tag früher oder später, abhängig davon, welchen Weg er nimmt. Lösen lässt sich das nur, indem man eine (unüberschreitbare) Datumgrenze einbaut, bei deren Überschreiten man die Uhr um einen Tag vor- oder nachstellt.

Im Nanosekundenbereich durchqueren heute die Finanzströme die Zeitzonen, es wird Zeit, dass wir in der einzigen Welt wieder das ganz Andere entdecken. Dann ist nicht mehr das Modernste der Hype sondern das Andere, eine Resoouorce, die gegen Unendlich tendiert. Noch in der grössten Kleinigkeit lässt sich das ganz Andere denken und vorstellen. Ausserdem: Die Flucht in andere Welten und Galaxien wird nicht gelingen, wir nehmen unsre Zeit mit.

Dies alles gilt nicht nur für uns Individual- und Pauschalreisende sondern auch für Kulturen, Dynastien, Reiche: sie nehmen ihre Zeitrechnung mit. Die europäische Zeit (Greenwich-Zeit) ist zwar offizielle Weltzeit aber die anderen Zählungen sind noch da, wenn sie auch auf die Ebene informeller. mystischer, kultureller Zeitskalen abgesunken sind.

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Donnerstag, 31. Dezember 2015
Neujahrsbotschaft
Neujahrsbotschaft 2016

Sicher wie in Abrahams Schoss! Fühl dich sicher, sei sicher, 2016! Aber ausgerechnet wie in Abrahams Schoss? Das war doch der, dem das neue Land gezeigt wurde, der das ganze Leben umherzog. "Gehe in ein neues Land, das ich dir zeigen werde."

Das war doch der, der wie wild herumprobiert hatte, um endlich einen eigenen Nachfolger zu bekommen. Diese Unzufriedenheit, dieses Wählerisch-sein hätte einen schon stutzig machen müssen. Da war es normal dazumal, dass man die Magd zur Hilfe nahm, die "über dem Schoss der Frau gebar", fand Sarah auch, dreimal. Aber nein, er wollte was eigenes. Drei Weltreligionen sind dabei herausgekommen. Aber es sollte ja unbedingt was aus dem Glauben sein. Aus eigenem Glauben. Dann hats bei Sarah geklappt, ausserhalb des gebärfähigen Alters.

Man sagt: es gäbe nichts Richtiges im Falschen. Adormo sagt das. Ich leiste mir eine eigene Ansicht. Ich sage: Es gibt nur Richtiges im Falschen! Woran sollst du das Richtige sonst erkennen, wenn nicht am Unterschied! Ja, es stimmt, über richtig und falsch liegt ein Geruch von Grenzüberschreitung, von Verrat. Und je hartnäckiger hält sich dieser Geruch, je demonstrativer, je lauter das Richtige vom Falschen getrennt wird. Das hängt uns auch zukünftig an: Wo es richtig und falsch, hier und dort gibt, ist Urkundenfälschung an der Tagesordnung. Die Scham dieses Volkes, sich bei Hitler kollektiv geirrt zu haben, ist kein Schutz, dasselbe bei Stalin nicht zu tun. Und so geht es weiter.

Und damit kehren wir wieder zurück zu Abraham, zum neuen Land, den Irrtümern und der Sicherheit in Abrahams Schoss.

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Montag, 16. November 2015
Montag, 16. November 2015
Vermischtes:

Hippiestaat, das grösste Kompliment, das man uns machen kann. Nur: leider nicht wahr. Es zeigt die Angst vor der Unberechenbarkeit der Deutschen. Und die eigene Erstarrung. Es kommt aus dem Munde eines britischen Professors.

Wettkampf. Wir machen aus allem einen Wettkampf: Vom Butterschnitzen bis zum preisgekrönten Pudel. Weil wir Sieger brauchen. Das Gefühl, sinnvoll gewesen zu sein, fordert es von uns.

Das Gesetz. Gesetze sind Annäherungen an das Richtige. Gesetze, Gebote, Regeln transportieren das Richtige nach aussen in die Allgemeingültigkeit. Als objektive Forderung steht es uns als Gesetz gegenüber. Es muss aber wieder nach innen, um Sinn zu werden. Wir sprechen von Verinnerlichung, als ob es sich um einen fast automatischen Vorgang handelt. Da wo es aber mehr ist als Übernahme, ist es ein Prozess des für Richtig-haltens der Ziele begleitet von einer Differenzierung der Mittel. Nach aussen wird daher das als Relativierung erlebt, was nach innen Individualisierung bedeutet und in der Konsequenz wesentlich kompromissloser sein kann. Das Richtige wird zum Wahren.

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