Dienstag, 5. Juli 2022
Die alles andere als zwangsläufige Wende zum Guten
Die futuristischen Zukunftsvisionen haben sich in ihr negatives Gegenteil verkehrt, das mehr ist als Kritik an den Utopien. Ohne sie gelesen zu haben rufe ich zu "Zeuginnen" auf:

Die Neuerscheinung von Tamsyn Muir: ?Ich bin Gideon? über die es heisst: Ein junges Mädchen traegt den Namen eines alten Herrn, des alttestamentarischen Richters Gideon, dessen Name so viel wie ?Hacker, Holzfäller, Zerstörer? bedeute. Alt und neu, Mann und Frau ? alles verdreht und verwebt sich (vgl. die Kritiken u.a. im Dlf).

Sie hat Vorgängerinnen: Margaret Atwood ?Der Report der Magd (Neuerscheinung), John Lanchester ?The Wall?, ?Die Mauer? dann ?Die Lieferantin? von Zoë Beck und zuletzt ?Brainfuck? von Sibylle Berg.

Die Apokalypse steht Modell, die kulturellen Wurzeln sind noch da, aber nicht mehr die zwangsläufige Wende zum Guten. Wenn, dann ist die freiwillig, steht auf verlorenem Posten und legt auf diese Weise Zeugnis ab vom Guten. Es ist nicht nötig sie zu kennen, von ihnen zu wissen, reicht. Wir wissen von ihnen, weil wir vom Bösen wissen. Das Gute, meinetwegen auch das Konservative, wird nur ein Modell unter vielen. Ein umkämpftes Modell, das - sine ira et Studio - alles andere als auf der sicheren Seite ist.

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