Dienstag, 8. Januar 2019
Kühne gibt seinen Senf dazu: Zur Kritik an sozialen Medien
„Angefacht wurde die Debatte durch die Ankündigung von Grünen-Chef Habeck, sich aus Twitter und Facebook zurückzuziehen. Twitter sei so aggressiv wie kein anderes digitales Medium, teilte der Politiker mit. Zudem gebe es in keinem anderen Medium so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze. Habeck hat für sich analysiert, wie Twitter auf ihn „abfärbt“. Offenbar treibe ihn das Medium dazu an, aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein – und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer mache, dem Nachdenken Raum zu lassen, so Habeck.“ (Zitiert nach dem DLF24 vom 08.01.19)

Diese Debatte, Habeck ist beileibe nicht der einzige, wird hier wiederum von mir zitiert,
1. Weil es hier einer zum Bruch kommen lässt
2. Weil Inhalt und Medium in Zusammenhang gebracht werden.

Dies geschieht auf sehr vorsichtige Weise, die Vokabeln sind: „aggressiv, laut, polemisch, zugespitzt“ und „Schnelligkeit, die es schwer mache, dem Nachdenken Raum zu lassen“.

Das kann man auch anders sagen: Hetzerisch, in der Absicht zu übertrumpfen und zu diffamieren, schwarz-weiss verteufelnd und ohne jede (selbst-) kritische Reflexion. Weniger vorsichtig lautet der Befund: Das Format bestimmt den Inhalt.

Das Format Diktat kommt von Diktatur.
Das Format wird umgesetzt mittels der Kriterien richtig – falsch.
Das Format wird kritik- und dialogloglos umgesetzt.

Staatliches Handeln – Denkerisches Handeln – Kommunikatives Handeln, ist das verschwörerisch, projektiv zusammengedacht?

Dagegen: Wieso haben wir es neuerdings mit der Lust an autoritärer Herrschaft zu tun?
Wieso herrscht ein richtig und falsch, exekutiert durch einen Algorithmus und eine Software?
Wieso bleibt den Mitarbeitern die Spucke weg und die Kritik im Halse stecken?

Das ist ein übergreifender und durchgängiger Prozess. Wir gleichen Kaninchen, die im Angesicht der Schlange unfähig sind, sich zu bewegen. Aussen und Innen korrespondieren miteinander, das ist, was verwirrt: Aus Unterdrückung wurde Bewegungs- und Zahnlosigkeit. Wir sind bereits paralysiert.

Also ein Prozess, auch, wenn uns dieser Zusammenhang im hier und jetzt ungewohnt ist. Ob Sie es für verschwörungstheoretisch halten oder nicht: Der Umschlag von Quantität in Qualität liegt bereits hinter uns.