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David versus Golliath, das war der Gründungsmythos des jüdischen Staates. In den letzten Jahren hat der sich allerdings umgekehrt. In dem Moment, in dem eine Welt-Öffentlichkeit aufgerufen wird, gerät Israel in die Defensive. Wir Deutschen kennen das auch. Der deutlich überlegene Westen wird in dem Moment zum Aggressor, in dem der Blick auf den "deutlich" unterlegenen Osten fällt. Der umgekehrte David-Goliath-Effekt trat ein, der ein Mitleidseffekt ist. Das Gesetz der grossen Zahl. Was David kann, kann der Mitleidseffekt auch: Er kehrt die Kräfteverhältnisse um und lenkt die Sympathie auf die (vermeintlich) Unterlegenen.

Wir haben uns angewöhnt, die Sphäre des Glaubens separat zu denken und zu fühlen, wir "Vergeistigten". Es gibt nur wenige Ausnahmen. Eine davon ist Israel, die Juden und ihr Überlebenskampf. Hier sind sie Täter, nicht Opfer, wie in der (interreligiösen) Welt der Vergeistigten. Darum scheiden sich an Israel auch die Geister. Die "Vergeistigen" tendieren in in schlechter Tradition zu antisemitischen Narrativen, nach denen Israel das alte, "unerlöste" Israel ist. Die Realisten können sich durchaus vorstellen, dass Israel die Ausnahme macht unter den Völkern. Wenigstens jetzt und hier. Solche Ausnahmen nennt man Wunder.

Nachdem Martin Buber das Gespräch zwischen Ich und Du derart favorisiert hat, soll dieser Blog Anregungen geben für das Gespräch des Lesers, jenes mit dem Kreis seiner Gesprächspartner, weniger aber für das Gespräch mit mir.

Die Antwortfunktion wird dabei weniger benötigt, per e-mail etc. können wir uns gern treffen oder schreiben, wobei ich den persönlichen Draht bevorzuge.

Das ist die Voraussetzung dafür, dass auch das, was ich sage, persönlich gehört wird. Das ist die eine Voraussetzung, die andere ist, dass die Dialogpartner als unabhängig und eigenständig akzeptiert werden. Dafür braucht es aber Abstand als Voraussetzung für Bewegungs- und Navigationsspielraum.