Montag, 8. August 2022
Das Land U I
Das Land U kannten wir Deutsche als Russland.
Das Land U taucht erst mit der Unabhängigkeit vor 30 Jahren auf.
Das Land U wurde genannt mit den Kiewer Rus, der Orthodoxie.
Das Land U für Russen ?Kornkammer?, für Deutsche?Lebensraum?

Jetzt sind sie da, die Ukrainer. Unmöglich, sie anzuschauen, ohne dass wir unserem Blick begegnen. Tun wir das, sehen wir Menschen, bevor sich ein Oben und Unten in unseren Blick mischt, in den Blick des großmütig Hilfe Leistenden, in den Blick des seit jeher Überlegenen.

Es gilt, diesen Blick auszuhalten. Sowohl den eigenen als auch den, der uns trifft. Sie schauen uns an, wie wir sie anschauen.
Dass er uns anschaut, der einstige Untermensch und heutige EU-Partner, befreit uns. Zu den Bildern, von denen wir befreit werden, gehört auch eine Symbiose von Untermensch und Ostjude.

Dachten wir doch, alles füge sich dem Herrschaftswillen zur Rasse, gipfelnd im Antisemitismus, finden wir hier das Antisemitische in fast ununterscheidbarer Gesellschaft des 'Untermenschen', dessen Lebens-Raum wir begehrten.

Warum sahen wir das nicht, dass sich im Antisemitismus die Abwehr der Gefühle und der Ekel vor dem Schwachen generell breit macht, Hass auf alles Schwache, Emotionale, Kindliche, in dem Rassismus und Übermensch-Gehabe triumphiert.

Den Untermenschen gehören schliesslich auch Irre und Wahnsinnige an. Mein Vater, Sohn einer Deutschen aus Russland, einst gerufen vom Zaren als Kolonisatoren, wurde nach Verlust des Arms in Frankreich durch eine Granate Psychiater statt Augenarzt.

Günter Grass lässt den Blick des Pflegers durch das Guckloch auf den Blechtrommler Oskar, Insasse der Psychiatrie, fallen. Das Objekt weiss, dass es angesehen wird. Vor ein paar Jahren noch als 'lebensunwert' starb Vaters Mutter denn auch, mit Siebzig, das war 1940.

Jetzt gibt es das Land U. Wir können in das Land U. Das Land, in dem sich u.a. Christen, Juden und Muslime begegneten.

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Dont und Doesnt
Mach?s nicht wie Howard Carpendale der jetzt seit 4 Jahren seine neue Single veröffentlichte nachdem er sich mit Hello again vor 30 Jahren in den mental-debilen Ruhestand verabschiedet hatte. So eine Demenz kann dauern.

Machen Sie es nicht wie die künstlich intelligente Übersetzung der Französischen Nachrichten, die von ?Bruno The Buergermeister' spricht (07.08.22). Gemeint ist Bruno Le Maire, der Minister für Wirtschaft. Ja, die die K.I. kann auch Englisch.

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Donnerstag, 28. Juli 2022
Komik und Wirklichkeit
Von schiefsitzenden Helmen und dem daraus folgenden comicreifen Gesamteindruck war auf diesem überaus vorzüglichen und gehaltvollen Blog schon die Rede. Der literarische Subtext war Asterix und Obelix, der, was allgemein bekannt ist, serienmäßig für den schiefen Eindruck sorgte.

Der gleichfalls überaus oekologisch gehaltvolle Vorschlag, Windräder auf Truppen-Übungsplätzen zu stationieren verfügt bei aller Eingängigkeit, die sich dann ergibt, wenn er ohne viel Nachdenken in einem Stück heruntergewuergt wird, über einen sogar noch namhafter ausgewiesenen literarischen Subtext. Fällt der Groschen? Don Quixotte, der Ritter, im Frontalangriff auf Riesen, sprich Windräder.

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Freitag, 22. Juli 2022
Schubert, Kempowski et al.
Im Urlaub in Rostock gelandet.
Auf Kempowski gestoßen. Helga Schubert ist auch aus der Nähe.
Letztere Helga Schubert hat mit 80 Lenzen den Bachmann-Preis bekommen, nach dem ihr früher d

Walter, der Reeder-Sprössling, ist nach dem Krieg von den falschen verfolgt worden, nämlich den Russen.

Helga war als Psychotherapeutin etabliert und ausserdem durch ihren sozialpsychologisch renommierten Gatten geschützt. K
Jene Helga Schubert, die später über ihre Dorfgenossin, Christa Wolf, einige Häuser weiter, sagte, Christa Wolf (Jahrgang 1929), sei ?glühende Anhängerin des Hitlerreichs? dann ?glühende Anhängerin der Stalin-Zeit?, gewesen und habe bis zuletzt noch ?totalitäre Ideen? gehabt, so nach www.deutschlandfunkkultur.de/bachmann-preistraegerin-helga-schubert-bis-zuletzt-hat-100.html. Wie die Journalistin Carola Stern, über die Ähnliches gesagt werden kann wie über Christa Wolf, die aber dann schliesslich, wie gut, in der Demokratie gelandet ist, und zwar oft als Gesprächspartner im sonntäglichen Frühschoppen der jüngeren Bundesrepublik.

Vielleicht ist es gerade dieser Unterschied im Alter, 20 Jährchen nämlich, der den Unterschied macht. Helga Schubert war die Gnade des vehementen jugendlichen Irrtums so, jedenfalls zu dieser Zeit, nicht gegeben. Deswegen stand sie nicht in der ersten Reihe. Wie übrigens auch Kempowski nicht. Ich nenne das hier mal die Gnade des späten Ruhms, die eine durchaus bürgerliche ist, weil das applaudierende Polit-Publikum jeweils ein Haar in der burgoisen Suppe fand und sich ein Stück auf Distanz hielt. Kempowski und Schubert, das sind zwei der raren literarischen Gestalten aus der zweiten Reihe, von denen wir nicht so viele haben und die sich nicht so leicht nach ideologischen Gesichtspunkten einsortieren lassen.

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