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Dienstag, 8. März 2022
Gedicht: Alte weisse Männer
kuehnesmallworld, 11:51h
Gemeint sind: Alte weisse Männer, die Macht haben.
Menschen, die andere instrumentalisieren.
Als Instrumente einsetzen.
Weil sie es selbst nicht mehr ausrichten können.
Weil sie alt sind und ihnen andere zur Verfügung stehen.
Alt und weiss eben. Nicht etwa alt und weise.
Weisst du, was ich glaube?
Ich glaube, das ist ein Gedicht.
Menschen, die andere instrumentalisieren.
Als Instrumente einsetzen.
Weil sie es selbst nicht mehr ausrichten können.
Weil sie alt sind und ihnen andere zur Verfügung stehen.
Alt und weiss eben. Nicht etwa alt und weise.
Weisst du, was ich glaube?
Ich glaube, das ist ein Gedicht.
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Montag, 7. März 2022
Künstler sein
kuehnesmallworld, 09:17h
Mein Ding ist das Zoomen vom aktuellen Eindruck in meine Seelengründe und zurück. Wie von meinem Namensvetter Jean-Paul exemplarisch vorgeführt. Vergleichbar am ehesten mit einem Film, einem Comic vielleicht, in dem der Blick vom Dach des Hauses (durch den Kamin) bis ins Wohnzimmer fällt und sich dann plötzlich mitten im Gemenge, Getümmel, Gedränge wiederfindet (damit hätten wir das Komische mit dem Ernsten gemischt).
Analog dazu: Der Film im Kopf, der einen Rückblick scrollt, im Zeitmassstab meines Lebens zunaechst. Da kann ich vergleichen, in Beziehung setzen. Unverständlich ist es, dass dieser erste Einordnungs- und Vergleichsblick heute zumeist unterbleibt. Beispiel: Alles redet von der Ukraine, aber kaum jemand von Belarus, das doch einer der Auslöser der Eskalation war.
Dieser vergleichende Blick aber vergegenwärtigt mir gleichfalls in Schnappschüssen? meine damaligen Einstellung, meine damalige Sichtweise. Wichtig daran: der Blick muss beiläufig sein, sich durch die Einstellung vermitteln. Werde ich zur Hauptsache der Betrachtung, greifen gleich alle möglichen anderen Blickwinkel, Argumentationen und Rechtfertigungen: Ich relativiere.
Es war eben von der Zeit die Rede (Zeitmassstab). ?Aber seine (Lubitsch JPK) Einstellung zum Film, zur Komödie und zum Leben war seiner Zeit nicht so sehr voraus, sondern einzigartig und völlig aus der Zeit gefallen? (S.Eyman über Ernst Lubitsch: Lubitsch berühren in Ernst Lubitsch auf Wiki).
Gefallen ist gut: Lubitsch ist Sohn des Schneidermeisters und Textilhändlers Simcha (Simon) Lubitsch und der Modedesignerin Anna Lindenstaedt, die für das Modehaus, das sie zusammen betreiben, die Kollektionen entwirft. Der Vater, Sohn polnischer Juden aus Galizien, kam aus Wilna/Vilnius, das seit 1795 russisch war, nach Berlin. Er behielt seine Staatsangehörigkeit (Website: Deutsche und Polen). Die Mutter aus Brandenburg. Zwei Kulturen, die jüdische und die deutsche, mehrere Orte und dann Amerika.
Die Nicht-Simultanität zwischen Ort und Kultur: Quelle des besonderes kreativen Komödianten, der nicht zuzuordnen ist.
?In einem der schönsten Beispiele für den Lubitsch-Touch, ?Trouble in Paradise" von 1932, wird dem Zuschauer ein Gauner-Pärchen glaubhaft als höchst ehrenwert vorgestellt, bis Lubitsch den Zuschauer aus anderer Perspektive hinter die Kulissen blicken läßt. Konsequent wird der falsche Schein zerstört und vorgeführt, wie riskant es sein kann, sein Urteil über Menschen lediglich von einem einzigen Blickwinkel - in diesem Fall von der in die Irre führenden Wertschätzung erlesener Gewänder und Manieren - abhängig zu machen.? (Jürgen Müller, Thomas Hensel: Das Exlibris Ernst Lubitschs in: Fotogeschichte 1997) Die Wirklichkeit wird mehrfach gebrochen und verschachtelt. Übrig bleibt die subjektive Perspektive.
Der Film-Komödiant Ernst Lubitsch wird für mich zum Leitbild nicht Vorbild) des Künstlers. Kunst als aus der Zeit-gefallen-sein. Aus dem Ort sowieso. Der Verfasser der Strudlhofstiege, Heimito von Doderer, stammte aus dem Schwäbischen, Stuttgart, gilt aber als österreichischer Autor. Die Brüche, das Fremde, das Dazugehoeren-Wollen findet sich im Werk wieder. Mosebach hat auf diese Doppel-Ort-Thematik hingewiesen. Für die eigene Fremdheit ist bei Mosebach dadurch gesorgt, dass er Sohn eines Psychiaters ist. Er wuchs in einem Käfer auf (wie ich) mit dem an Sylvester, wie er beschrieb, der Grosse Feldberg bereist wurde, in der Nähe meines dritten Lebensorts.
Analog dazu: Der Film im Kopf, der einen Rückblick scrollt, im Zeitmassstab meines Lebens zunaechst. Da kann ich vergleichen, in Beziehung setzen. Unverständlich ist es, dass dieser erste Einordnungs- und Vergleichsblick heute zumeist unterbleibt. Beispiel: Alles redet von der Ukraine, aber kaum jemand von Belarus, das doch einer der Auslöser der Eskalation war.
Dieser vergleichende Blick aber vergegenwärtigt mir gleichfalls in Schnappschüssen? meine damaligen Einstellung, meine damalige Sichtweise. Wichtig daran: der Blick muss beiläufig sein, sich durch die Einstellung vermitteln. Werde ich zur Hauptsache der Betrachtung, greifen gleich alle möglichen anderen Blickwinkel, Argumentationen und Rechtfertigungen: Ich relativiere.
Es war eben von der Zeit die Rede (Zeitmassstab). ?Aber seine (Lubitsch JPK) Einstellung zum Film, zur Komödie und zum Leben war seiner Zeit nicht so sehr voraus, sondern einzigartig und völlig aus der Zeit gefallen? (S.Eyman über Ernst Lubitsch: Lubitsch berühren in Ernst Lubitsch auf Wiki).
Gefallen ist gut: Lubitsch ist Sohn des Schneidermeisters und Textilhändlers Simcha (Simon) Lubitsch und der Modedesignerin Anna Lindenstaedt, die für das Modehaus, das sie zusammen betreiben, die Kollektionen entwirft. Der Vater, Sohn polnischer Juden aus Galizien, kam aus Wilna/Vilnius, das seit 1795 russisch war, nach Berlin. Er behielt seine Staatsangehörigkeit (Website: Deutsche und Polen). Die Mutter aus Brandenburg. Zwei Kulturen, die jüdische und die deutsche, mehrere Orte und dann Amerika.
Die Nicht-Simultanität zwischen Ort und Kultur: Quelle des besonderes kreativen Komödianten, der nicht zuzuordnen ist.
?In einem der schönsten Beispiele für den Lubitsch-Touch, ?Trouble in Paradise" von 1932, wird dem Zuschauer ein Gauner-Pärchen glaubhaft als höchst ehrenwert vorgestellt, bis Lubitsch den Zuschauer aus anderer Perspektive hinter die Kulissen blicken läßt. Konsequent wird der falsche Schein zerstört und vorgeführt, wie riskant es sein kann, sein Urteil über Menschen lediglich von einem einzigen Blickwinkel - in diesem Fall von der in die Irre führenden Wertschätzung erlesener Gewänder und Manieren - abhängig zu machen.? (Jürgen Müller, Thomas Hensel: Das Exlibris Ernst Lubitschs in: Fotogeschichte 1997) Die Wirklichkeit wird mehrfach gebrochen und verschachtelt. Übrig bleibt die subjektive Perspektive.
Der Film-Komödiant Ernst Lubitsch wird für mich zum Leitbild nicht Vorbild) des Künstlers. Kunst als aus der Zeit-gefallen-sein. Aus dem Ort sowieso. Der Verfasser der Strudlhofstiege, Heimito von Doderer, stammte aus dem Schwäbischen, Stuttgart, gilt aber als österreichischer Autor. Die Brüche, das Fremde, das Dazugehoeren-Wollen findet sich im Werk wieder. Mosebach hat auf diese Doppel-Ort-Thematik hingewiesen. Für die eigene Fremdheit ist bei Mosebach dadurch gesorgt, dass er Sohn eines Psychiaters ist. Er wuchs in einem Käfer auf (wie ich) mit dem an Sylvester, wie er beschrieb, der Grosse Feldberg bereist wurde, in der Nähe meines dritten Lebensorts.
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Freitag, 4. März 2022
Zur Bildung und Ungleichheit II
kuehnesmallworld, 16:26h
Der Vorgaengerbeitrag erschienen im Maerz 2021.
Woanders kämpft man mit dem Virus, bei uns kämpft man mit der Verwaltung des Virus ... lautet das Eingangszitat.
Kernaussage Ausbildung schafft noch keine Gleichheit sondern Vergleichbarkeit. Und das fallen die Ungleichen hinter runter.
Schlagendes Beispiel ist, dass die Diskussion zur Bildungsung bei Frauen Bände fuellt, aber auch die Klagen über Benachteiligung im Beruf.
Es stimmt was mit der Bildung nicht.
Die Konzentration auf den Lernstoff reicht nicht.
Mensch muss Macht, Instrumentalisierung mitlernen
Mensch muss die Sprache der Anweisung, d. Gelernten mitlernen
Mensch muss viel mehr Ich sagen als Anteil am Entscheider
Die Unterteilung in PRAKTIKER und THEORETIKER reicht nicht.
Mensch muss die ungleichen Verhaeltnisse mitlernen.
Mensch muss die Seiten wechseln koennen.
Weder Entschulung noch Ermaechtigung reicht.
Evtl. ist der Mix zwischen Vorgesetztsein und Lernen Trumpf.
Woanders kämpft man mit dem Virus, bei uns kämpft man mit der Verwaltung des Virus ... lautet das Eingangszitat.
Kernaussage Ausbildung schafft noch keine Gleichheit sondern Vergleichbarkeit. Und das fallen die Ungleichen hinter runter.
Schlagendes Beispiel ist, dass die Diskussion zur Bildungsung bei Frauen Bände fuellt, aber auch die Klagen über Benachteiligung im Beruf.
Es stimmt was mit der Bildung nicht.
Die Konzentration auf den Lernstoff reicht nicht.
Mensch muss Macht, Instrumentalisierung mitlernen
Mensch muss die Sprache der Anweisung, d. Gelernten mitlernen
Mensch muss viel mehr Ich sagen als Anteil am Entscheider
Die Unterteilung in PRAKTIKER und THEORETIKER reicht nicht.
Mensch muss die ungleichen Verhaeltnisse mitlernen.
Mensch muss die Seiten wechseln koennen.
Weder Entschulung noch Ermaechtigung reicht.
Evtl. ist der Mix zwischen Vorgesetztsein und Lernen Trumpf.
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Mein Ding. Zu A. Nassehi: Muster Theorie der digitalen Gesellschaft
kuehnesmallworld, 10:36h
Im Kapitel zur Digitalen Verdoppelung der Welt (108 ff.) unterscheidet Nassehi zwischen oekonomischen, politischen, ästhetischen, pädagogischen, rechtlichen, wissenschaftlichen, religiösen Ebenen/Sphären, die verschiedenen Charakters seien. Getrost darf man ökologische, philosophische, moralische, ethische Schichten und Sichtweisen hinzurechnen.
Sie sind verschiedener Ausrichtung aber auch verschiedenen Charakters und verschiedener Tiefe, von elementar bis logisch könnte man sagen. Von human über künstlerisch bis gewissensgebunden. Ein Schnitt ähnlich dem Bild Bahndurchstich durch die verschiedenen Erdschichten von Cezannes (wie durch eine Torte). Von der (Benutzer-) Oberfläche bis zum persönlichen Motiv. Vom Komplex-wissenschaftlichen bis zum Einfaeltigen, sprachlich kaum mehr Fassbaren.
Ein Schnitt, der den Zusammenhang (wieder) herstellt, der angesichts unserer analytischen, an bestimmten Disziplinen geschulten Denkweise allzu leicht verloren geht.
Ein Schnitt durch ganz verschiedene Sprachen auch. Die Sprache der Wissenschaft, die Sprache des ökonomischen Kalküls, die Sprache des Religiösen unterscheiden sich prinzipiell und elementar voneinander. Was im Glauben Wahrhaftigkeit, ist in der Wissenschaft Wahrheit. Allein schon diese unterschiedlichen Sprachen lassen eine unüberschaubare Vielheit an Kombinationen, Annahmen und Denkweisen zu. Eine nicht begründete, von vornherein festgelegte Wertigkeit verbietet sich. Das wichtigste Wort hier, ist das Wort Zusammenhang. Das zweitwichtigste ist das Wort ?Verdoppelung?. Was wir digital veranschaulicht sehen und unterscheiden ist nicht das Orginal, sondern das digital Gefilterte. Also wieder eine hinzugekommene Ebene. Und alles andere als d i e Wirklichkeit.
Die Auseinandersetzung mit diesen Ebenen stellt den Lebens-Zusammenhang, vor allem meinen Lebens-Zusammenhang wieder her. Klar, Tagesaktuelles, Emotionsfrisches liegt im Denken, Handeln und Empfinden jeweils an erster Stelle. Dann rückt das beiseite und macht Platz für das Gesamtbefinden.
Mein Ding ist das Zoomen vom aktuellen Eindruck in meine Seelengründe und zurück. Wie von meinem Namensvetter Jean-Paul exemplarisch vorgeführt. Vergleichbar am ehesten mit einem Film, einem Comic vielleicht, in dem der Blick vom Dach des Hauses durch den Kamin bis ins Wohnzimmer fällt und sich dann plötzlich mitten im Gemenge, Getümmel, Gedränge wiederfindet (damit hätten wir das Komische mit dem Ernsten gemischt).
Analog dazu: Der Film im Kopf, der einen Rückblick abspult, im Zeitmassstab meines Lebens zunaechst. Da kann ich vergleichen, in Beziehung setzen. Unverständlich ist es, dass dieser erste Einordnungs- und Vergleichsblick heute zumeist unterbleibt. Beispiel: Alles redet von der Ukraine, aber kaum jemand von Belarus, das doch einer der Auslöser der Eskalation war. Dieser vergleichende Blick aber vergegenwärtigt mir gleichfalls in Schnappschüssen? meine damaligen Einstellung, meine damalige Sichtweise. Wichtig daran: der Blick muss beiläufig sein, sich durch die Einstellung vermitteln. Mache ich mich zur Hauptsache der Betrachtung, greifen sofort alle möglichen anderen Blickwinkel, Argumentationen und Rechtfertigungen: Ich relativiere.
Sie sind verschiedener Ausrichtung aber auch verschiedenen Charakters und verschiedener Tiefe, von elementar bis logisch könnte man sagen. Von human über künstlerisch bis gewissensgebunden. Ein Schnitt ähnlich dem Bild Bahndurchstich durch die verschiedenen Erdschichten von Cezannes (wie durch eine Torte). Von der (Benutzer-) Oberfläche bis zum persönlichen Motiv. Vom Komplex-wissenschaftlichen bis zum Einfaeltigen, sprachlich kaum mehr Fassbaren.
Ein Schnitt, der den Zusammenhang (wieder) herstellt, der angesichts unserer analytischen, an bestimmten Disziplinen geschulten Denkweise allzu leicht verloren geht.
Ein Schnitt durch ganz verschiedene Sprachen auch. Die Sprache der Wissenschaft, die Sprache des ökonomischen Kalküls, die Sprache des Religiösen unterscheiden sich prinzipiell und elementar voneinander. Was im Glauben Wahrhaftigkeit, ist in der Wissenschaft Wahrheit. Allein schon diese unterschiedlichen Sprachen lassen eine unüberschaubare Vielheit an Kombinationen, Annahmen und Denkweisen zu. Eine nicht begründete, von vornherein festgelegte Wertigkeit verbietet sich. Das wichtigste Wort hier, ist das Wort Zusammenhang. Das zweitwichtigste ist das Wort ?Verdoppelung?. Was wir digital veranschaulicht sehen und unterscheiden ist nicht das Orginal, sondern das digital Gefilterte. Also wieder eine hinzugekommene Ebene. Und alles andere als d i e Wirklichkeit.
Die Auseinandersetzung mit diesen Ebenen stellt den Lebens-Zusammenhang, vor allem meinen Lebens-Zusammenhang wieder her. Klar, Tagesaktuelles, Emotionsfrisches liegt im Denken, Handeln und Empfinden jeweils an erster Stelle. Dann rückt das beiseite und macht Platz für das Gesamtbefinden.
Mein Ding ist das Zoomen vom aktuellen Eindruck in meine Seelengründe und zurück. Wie von meinem Namensvetter Jean-Paul exemplarisch vorgeführt. Vergleichbar am ehesten mit einem Film, einem Comic vielleicht, in dem der Blick vom Dach des Hauses durch den Kamin bis ins Wohnzimmer fällt und sich dann plötzlich mitten im Gemenge, Getümmel, Gedränge wiederfindet (damit hätten wir das Komische mit dem Ernsten gemischt).
Analog dazu: Der Film im Kopf, der einen Rückblick abspult, im Zeitmassstab meines Lebens zunaechst. Da kann ich vergleichen, in Beziehung setzen. Unverständlich ist es, dass dieser erste Einordnungs- und Vergleichsblick heute zumeist unterbleibt. Beispiel: Alles redet von der Ukraine, aber kaum jemand von Belarus, das doch einer der Auslöser der Eskalation war. Dieser vergleichende Blick aber vergegenwärtigt mir gleichfalls in Schnappschüssen? meine damaligen Einstellung, meine damalige Sichtweise. Wichtig daran: der Blick muss beiläufig sein, sich durch die Einstellung vermitteln. Mache ich mich zur Hauptsache der Betrachtung, greifen sofort alle möglichen anderen Blickwinkel, Argumentationen und Rechtfertigungen: Ich relativiere.
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