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Dienstag, 7. Januar 2020
Assisi
kuehnesmallworld, 16:42h
Hoffnung zu bringen, wo Verzweiflung herrscht. Dies Gebet wird dem Heiligen Franz in den Mund gelegt. Wo Verzweiflung herrscht, sind Menschen allein. Ist noch jemand da, ist das Dunkel nicht mehr so vollständig.
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Freitag, 20. Dezember 2019
Musik in meinen Ohren
kuehnesmallworld, 12:01h
Worte können Musik in meinen Ohren sein. Vom Sinn her, aber auch vom Rhythmus und vom Klang her. Bei bestimmten Wort- und Satzrythmen fallen mir Songtexte ein. Ich summe sie dann und dann hab ich die Melodie. Worte können auch einfach überzeugen, weil die Stimme gefällt.
Wir reden von der Akustik, von der Akustik des Wortes. Dem Wort, das klingt, klingelt und stimmt. Das im äussersten Gegensatz zum abstrahierenden Charakter des Wortes darstellt.
Rekapitulation: Dopelcharakter. Marketing ist Teil der Absatzstrategie entstanden mit Aufkommen der industriellen Produktion. Und: Marketing ist persönlich und spricht emotional an. Das zweite ist tunlichst nicht auszuschalten oder zu übergehen.
Musisch-sprachliche „Doppelbegabung“ nennen es die Musikwissenschaftler Harald Eggebrecht und Dieter Holland im Fall von Robert Schumann tun, den sie eine musisch-literarische Doppelbegabung nennen (zitiert nach der Sendung im DLF am 14./15.09. 2019 „Es treibt mich ein dunkles Sehnen“).
„Schumanns Musik reagiert auf den unaufhaltsamen Zerfall der Wiener klassischen Formenwelt und orientiert sich an einer neuen Idee, die Schumann selbst als das „Poetische“ bezeichnet. Gegen den Formalismus, das „Mechanische“ der Musik gerichtet, verfolgt Schumann mit dieser musikalischen Konzeption nichts weniger als den Versuch, die Musik jenseits der von der Wiener Klassik ausgebildeten Sprache erneut beredt zu machen, mit der Musik zu erzählen, zu sinnieren, zu lachen, zu weinen, ja den gesamten emotionalen Bereich in Tönen zu ‚dichten‘, in Musik zu sprechen, als sei die Musik eine Literatur sui generis.“
Das macht klar: Hier wird eine Grenze überschritten, die für viele noch besteht. Die Grenze zwischen instrumentalisierender Strategie und persönlicher Beziehung. Das eine ist nicht nur Werbung und Marketing, Wirtschaft also, und das andere nicht nur emotionales Klischee und Influencerei.
Wir reden von der Akustik, von der Akustik des Wortes. Dem Wort, das klingt, klingelt und stimmt. Das im äussersten Gegensatz zum abstrahierenden Charakter des Wortes darstellt.
Rekapitulation: Dopelcharakter. Marketing ist Teil der Absatzstrategie entstanden mit Aufkommen der industriellen Produktion. Und: Marketing ist persönlich und spricht emotional an. Das zweite ist tunlichst nicht auszuschalten oder zu übergehen.
Musisch-sprachliche „Doppelbegabung“ nennen es die Musikwissenschaftler Harald Eggebrecht und Dieter Holland im Fall von Robert Schumann tun, den sie eine musisch-literarische Doppelbegabung nennen (zitiert nach der Sendung im DLF am 14./15.09. 2019 „Es treibt mich ein dunkles Sehnen“).
„Schumanns Musik reagiert auf den unaufhaltsamen Zerfall der Wiener klassischen Formenwelt und orientiert sich an einer neuen Idee, die Schumann selbst als das „Poetische“ bezeichnet. Gegen den Formalismus, das „Mechanische“ der Musik gerichtet, verfolgt Schumann mit dieser musikalischen Konzeption nichts weniger als den Versuch, die Musik jenseits der von der Wiener Klassik ausgebildeten Sprache erneut beredt zu machen, mit der Musik zu erzählen, zu sinnieren, zu lachen, zu weinen, ja den gesamten emotionalen Bereich in Tönen zu ‚dichten‘, in Musik zu sprechen, als sei die Musik eine Literatur sui generis.“
Das macht klar: Hier wird eine Grenze überschritten, die für viele noch besteht. Die Grenze zwischen instrumentalisierender Strategie und persönlicher Beziehung. Das eine ist nicht nur Werbung und Marketing, Wirtschaft also, und das andere nicht nur emotionales Klischee und Influencerei.
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Montag, 9. Dezember 2019
Es wird harmonisch
kuehnesmallworld, 19:25h
Vor Jahren kam ein Comic-Film aus der Ice-Age Saga heraus unter dem Titel: Jetzt tauts. Der Film zur Zeit müsste lauten: Jetzt wirds harmonisch. Es gibt harmonisch komponierte Fruchtsäfte, ausbalancierte Getreide-Riegel und ausgewogene Ernährung. Auf den Tauzeit-Film folgte die Folge: Die Dinosaurier sind los. War ja zu erwarten: Es wird heftig. Auf die Tauzeit folgt die Vorzeit.
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Vorsicht Asketen
kuehnesmallworld, 19:20h
Vorsicht Asketen!
Wir leben in einem Land, in dem es vielen richtig weh tun muss, damit man merkt: es wirkt! Demjenigen Land, in dem mann rank und schlank, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl ist, nach einer Idee von Adolf und einer Rede von '35. Das hat sich bis heute zäh gehalten. Nicht unbedingt wörtlich aber so, dass es den Menschen immer wieder einfällt. Denn es wurde ja erzählt, verfilmt und gelobt: Untergang „bis in den Tod.“
Der gute alte Deutsche ist askesesuechtig, wenn er nicht gerade gemütlich und gemütlich, wenn er nicht gerade askesesuechtig ist. Dann wird er regelmäßig ungemütlich, vor allem aber anderen. Zu spassen ist mit uns nicht wirklich. Obwohl wir schon auch locker sind. Auch der schlechte neue Deutsche. Der unordentliche, unfleissige, unstrebsame neue Deutsche. Besonders die Jüngeren sind sehr bemüht locker zu sein. Und ihre Kinder wild. So wild, dass es auch ziemlich ungemuetlich wird.
Vorsicht Askese. Da sind wir zu vielem fähig. Zu viel zu vielem. Genussvoll zu verzichten kommt uns gar nicht in den Sinn. Auf Staus, Smog und Sauereien zu verzichten. Es muss ins Fleisch schneiden. Uns, aber vor allem anderen.
Wir leben in einem Land, in dem es vielen richtig weh tun muss, damit man merkt: es wirkt! Demjenigen Land, in dem mann rank und schlank, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl ist, nach einer Idee von Adolf und einer Rede von '35. Das hat sich bis heute zäh gehalten. Nicht unbedingt wörtlich aber so, dass es den Menschen immer wieder einfällt. Denn es wurde ja erzählt, verfilmt und gelobt: Untergang „bis in den Tod.“
Der gute alte Deutsche ist askesesuechtig, wenn er nicht gerade gemütlich und gemütlich, wenn er nicht gerade askesesuechtig ist. Dann wird er regelmäßig ungemütlich, vor allem aber anderen. Zu spassen ist mit uns nicht wirklich. Obwohl wir schon auch locker sind. Auch der schlechte neue Deutsche. Der unordentliche, unfleissige, unstrebsame neue Deutsche. Besonders die Jüngeren sind sehr bemüht locker zu sein. Und ihre Kinder wild. So wild, dass es auch ziemlich ungemuetlich wird.
Vorsicht Askese. Da sind wir zu vielem fähig. Zu viel zu vielem. Genussvoll zu verzichten kommt uns gar nicht in den Sinn. Auf Staus, Smog und Sauereien zu verzichten. Es muss ins Fleisch schneiden. Uns, aber vor allem anderen.
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