Mittwoch, 16. Januar 2019
Kühne gibt seinen Senf auch ...
... zum Ihrerseits Angerichteten dazu, gerne, immer mal wieder und auch regelmässig.

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Kühne gibt seinen Senf dazu: Zum Twittergewitter und Fakebook
Mein Beitrag vom 08.01. noch etwas zugespitzter:

„Angefacht wurde die Debatte durch die Ankündigung von Grünen-Chef Habeck, sich aus Twitter und Facebook zurückzuziehen. Twitter sei so aggressiv wie kein anderes digitales Medium, teilte der Politiker mit. Zudem gebe es in keinem anderen Medium so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze. Habeck hat für sich analysiert, wie Twitter auf ihn „abfärbt“. Offenbar treibe ihn das Medium dazu an, aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein – und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer mache, dem Nachdenken Raum zu lassen, so Habeck.“ (Zitiert nach dem DLF24 vom 08.01.19)

Die Debatte, Habeck ist beileibe nicht der einzige, wird wiederum von mir zitiert,
1. Weil hier es einer zum Bruch kommen lässt
2. Weil Inhalt und Medium neuerdings in einen Zusammenhang gebracht werden.

Dies geschieht auf sehr vorsichtige Weise, die Vokabeln sind: „aggressiv, laut, polemisch, zugespitzt“ und „Schnelligkeit, die es schwer mache, dem Nachdenken Raum zu lassen“.

Das kann man auch anders sagen: In der Absicht zu übertrumpfen, schwarz-weiss diffamierend und ohne jede (selbst-) kritische Reflexion. Im Resümee lautet der Befund: Das Format bestimmt den Inhalt.

Das Format Diktat verweist auf Diktatur.
Das Format führt zum Kriterium richtig – falsch.
Es mündet in begründungs- und dialogloser Kommunikation.

Staatliches Handeln – Denkerisches Handeln – Kommunikatives Handeln, darf man diese Dreiheit postulieren, ohne verschwörerisch, projektiv, überzogen zu sein?

Anders gefragt:
Wieso haben wir es zunehmend mit Lust am Autoritären zu tun?
Wieso feiert richtig und falsch fröhliche Urständ?
Wieso folgen wir "alternativlos" Algorithmus und Software?
Wieso bleibt uns die Spucke weg und die Kritik im Halse stecken?

Wir haben es mit einem durchgängigen und übergreifenden Prozess zu tun. Dabei gleichen wir Kaninchen, die auf die Schlange starren und unfähig sind, sich zu bewegen. Zu fasziniert, zu besetzt sind wir vo ihrem Anblick.

Die Wahrnehmung äußerer Bedrohung und tiefsitzende Angst im Innern halten sich die Waage wie kommunizierende Röhren. Wir sind beides: Bewegungs- und mutlos.

Ein zusammenhängender Prozess also, auch wenn es unseren Denk- und Wahrnehmungsgewohnheiten widerspricht: Wir haben noch Fluchtreflexe in den Gliedern und Nischendenken im Kopf.

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Dienstag, 8. Januar 2019
Kühne gibt seinen Senf dazu: Zur Kritik an sozialen Medien
„Angefacht wurde die Debatte durch die Ankündigung von Grünen-Chef Habeck, sich aus Twitter und Facebook zurückzuziehen. Twitter sei so aggressiv wie kein anderes digitales Medium, teilte der Politiker mit. Zudem gebe es in keinem anderen Medium so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze. Habeck hat für sich analysiert, wie Twitter auf ihn „abfärbt“. Offenbar treibe ihn das Medium dazu an, aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein – und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer mache, dem Nachdenken Raum zu lassen, so Habeck.“ (Zitiert nach dem DLF24 vom 08.01.19)

Diese Debatte, Habeck ist beileibe nicht der einzige, wird hier wiederum von mir zitiert,
1. Weil es hier einer zum Bruch kommen lässt
2. Weil Inhalt und Medium in Zusammenhang gebracht werden.

Dies geschieht auf sehr vorsichtige Weise, die Vokabeln sind: „aggressiv, laut, polemisch, zugespitzt“ und „Schnelligkeit, die es schwer mache, dem Nachdenken Raum zu lassen“.

Das kann man auch anders sagen: Hetzerisch, in der Absicht zu übertrumpfen und zu diffamieren, schwarz-weiss verteufelnd und ohne jede (selbst-) kritische Reflexion. Weniger vorsichtig lautet der Befund: Das Format bestimmt den Inhalt.

Das Format Diktat kommt von Diktatur.
Das Format wird umgesetzt mittels der Kriterien richtig – falsch.
Das Format wird kritik- und dialogloglos umgesetzt.

Staatliches Handeln – Denkerisches Handeln – Kommunikatives Handeln, ist das verschwörerisch, projektiv zusammengedacht?

Dagegen: Wieso haben wir es neuerdings mit der Lust an autoritärer Herrschaft zu tun?
Wieso herrscht ein richtig und falsch, exekutiert durch einen Algorithmus und eine Software?
Wieso bleibt den Mitarbeitern die Spucke weg und die Kritik im Halse stecken?

Das ist ein übergreifender und durchgängiger Prozess. Wir gleichen Kaninchen, die im Angesicht der Schlange unfähig sind, sich zu bewegen. Aussen und Innen korrespondieren miteinander, das ist, was verwirrt: Aus Unterdrückung wurde Bewegungs- und Zahnlosigkeit. Wir sind bereits paralysiert.

Also ein Prozess, auch, wenn uns dieser Zusammenhang im hier und jetzt ungewohnt ist. Ob Sie es für verschwörungstheoretisch halten oder nicht: Der Umschlag von Quantität in Qualität liegt bereits hinter uns.

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Mittwoch, 2. Januar 2019
Zu Ehren: Edgar Hilsenrath, der am 30.12.2018 starb
Nicht mal bei der Länge seines Lebens sind sie sich einig. Einige sprechen von 91, andere von 92 Jahren. Dabei müsste doch klar sein, wer 1926 geboren ist und Ende 2018 stirbt ist 92 Jahre alt geworden. In der Tat hatte Hilsenrath viele Leben, denn er starb viele Tode. Nicht nur durch die Nazis, sondern auch durch die deutschen Beschützer, die aus Angst, sein Erleben und die Groteske seines Schreibens könne womöglich Antisemitismus hervorrufen, (Kindler-Verlag) 1964 nur eine Miniauflage von 1000 Stück druckten. Man kann auch an der Angst seiner Befürworter sterben, nicht nur an der Brutalität seiner Verfolger.

Er hat das Spiel nicht mitgemacht, die einen besser zu machen, dadurch dass sie den andern zum Opfer fallen. Das nennt die Presse einen Tabubruch und das ist einer in der Tat.

Den meisten von uns wird kein Hilsenrath zugemutet. Aus Angst vor Missverständnissen, heisst es, eine Angst, die die Mörder und Rattenfänger nicht hatten.

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