Donnerstag, 2. Februar 2023
Schubert, Christa Wolf, Kempowski e al. (Wdh ?!)
kuehnesmallworld, 10:08h
Im Urlaub in Rostock gelandet.
Auf Kempowski gestoßen beim Promenieren.
Helga Schubert, auch aus der Nähe (Wismar) ist mir eingefallen.
Helga Schubert hat mit 80 Lenzen den Bachmann-Preis bekommen, nach dem ihr früher die Ausreise verweigert worden war. Kempowski, der Reeder-Sprössling, ist nach dem Krieg von den falschen verfolgt worden, nämlich den Russen.
Helga Schubert war als Psychotherapeutin etabliert und ausserdem durch ihren sozialpsychologisch renommierten Gatten geschützt.
Jene Helga Schubert, die später über ihre Dorfgenossin, Christa Wolf, einige Häuser weiter, sagte, Christa Wolf (Jahrgang 1929), sei „glühende Anhängerin des Hitlerreichs“ dann „glühende Anhängerin der Stalin-Zeit“, gewesen und habe bis zuletzt noch „totalitäre Ideen“ gehabt, so im durchweg ehrenwerten www.deutschlandfunkkultur.de/bachmann-preistraegerin-helga-schubert-bis-zuletzt-hat-100.html. Wie die Journalistin Carola Stern, über die Ähnliches gesagt werden kann wie über Christa Wolf, die dann schliesslich, wie gut, in der Demokratie gelandet ist, und zwar oft als Gesprächspartner im sonntäglichen Frühschoppen der jüngeren Bundesrepublik.
Vielleicht ist es gerade dieser Unterschied im Alter, 20 Jährchen nämlich, der den Unterschied macht. Helga Schubert war die Gnade des vehementen jugendlichen Irrtums so, jedenfalls zu dieser Zeit, nicht gegeben. Deswegen Stand sie nicht in der ersten Reihe. Wie übrigens auch Kempowski nicht. Ich nenne das hier mal die Gnade des späten Ruhms, die eine durchaus bürgerliche ist, weil das applaudierende Polit-Publikum jeweils ein Haar in der burgoisen Suppe fand und sich ein Stück auf Distanz hielt. Kempowski und Schubert, das sind zwei der raren literarischen Gestalten aus der zweiten Reihe, von denen wir nicht so viele haben und die sich nicht so leicht nach ideologischen Gesichtspunkten einsortieren lassen.
Auf Kempowski gestoßen beim Promenieren.
Helga Schubert, auch aus der Nähe (Wismar) ist mir eingefallen.
Helga Schubert hat mit 80 Lenzen den Bachmann-Preis bekommen, nach dem ihr früher die Ausreise verweigert worden war. Kempowski, der Reeder-Sprössling, ist nach dem Krieg von den falschen verfolgt worden, nämlich den Russen.
Helga Schubert war als Psychotherapeutin etabliert und ausserdem durch ihren sozialpsychologisch renommierten Gatten geschützt.
Jene Helga Schubert, die später über ihre Dorfgenossin, Christa Wolf, einige Häuser weiter, sagte, Christa Wolf (Jahrgang 1929), sei „glühende Anhängerin des Hitlerreichs“ dann „glühende Anhängerin der Stalin-Zeit“, gewesen und habe bis zuletzt noch „totalitäre Ideen“ gehabt, so im durchweg ehrenwerten www.deutschlandfunkkultur.de/bachmann-preistraegerin-helga-schubert-bis-zuletzt-hat-100.html. Wie die Journalistin Carola Stern, über die Ähnliches gesagt werden kann wie über Christa Wolf, die dann schliesslich, wie gut, in der Demokratie gelandet ist, und zwar oft als Gesprächspartner im sonntäglichen Frühschoppen der jüngeren Bundesrepublik.
Vielleicht ist es gerade dieser Unterschied im Alter, 20 Jährchen nämlich, der den Unterschied macht. Helga Schubert war die Gnade des vehementen jugendlichen Irrtums so, jedenfalls zu dieser Zeit, nicht gegeben. Deswegen Stand sie nicht in der ersten Reihe. Wie übrigens auch Kempowski nicht. Ich nenne das hier mal die Gnade des späten Ruhms, die eine durchaus bürgerliche ist, weil das applaudierende Polit-Publikum jeweils ein Haar in der burgoisen Suppe fand und sich ein Stück auf Distanz hielt. Kempowski und Schubert, das sind zwei der raren literarischen Gestalten aus der zweiten Reihe, von denen wir nicht so viele haben und die sich nicht so leicht nach ideologischen Gesichtspunkten einsortieren lassen.