Donnerstag, 2. Februar 2023
Erwin Blumenfelds Anti-Erfolgs-Biografie (2.Mal)
kuehnesmallworld, 09:47h
Erwin Blumenfeld: Eine Anti-Erfolg-Biografie (Dlf Mi., 27.01.22)
In dieser Biografie geht alles schief, was schiefgehen kann, aber der Held überlebt alles.
„Mir kleinem Emigranten blieb ja wirklich nichts anderes übrig, als mich blindbegeistert, von keiner Sachkenntnis getrübt, Illusionen an den Hals zu schmeißen“, schreibt Erwin Blumenfeld schließlich kurz vor seinem Tod in seiner Autobiografie. Er hatte noch Illusionen. Trotz Kampferfahrungen als Fahrer im 1. Weltkrieg, Einsatz als Buchhalter im Feld-Bordell sowie KZ-Aufenthalt. Jude und Verheizen, Jude und Geld, Jude und Verunglimpfung, Jude und Hitler. Da kommt alles zusammen, was nicht zusammengehört.
Und was macht Erwin Blumenfeld daraus? Aus dem Puff macht er den Akt und aus der Pornografie die Kunst der Modefotografie. Auch aus Hitler wird was. Hitler, gepaart mit einem Totenschädel wird eine populäre Fotomontage. Und aus ihm? Aus dem Verunglimpften wird einer der anerkanntesten Foto-Künstler. Anerkannt, nicht bekannt. Aus Scheiße macht er Gold. Und da es viel Scheiße war, viel Gold. Davor setzt der gelernte Dadaist noch eine Handtaschenproduktion in Amsterdam in den Sand.
Endlich jemand, der in keiner Weise von der Arbeit anderer Fotografen beeinflusst sei. Sein Verdienst als Künstler liege in der Tatsache, dass er unfähig sei, Kompromisse zu schließen. Fotografien, die viel ernster, provokanter und besser seien als Mode, jubeln die Zeitgenossen.
Und Blumenfeld?: Nimmt sich zurück als dubioser Schmuggler in das Niemandsland, aus dem er kam: „Ich nahm mir vor, Kultur in mein neues Vaterland zu schmuggeln, zum Dank, daß es mich aufnahm.“
Understatement im Originalton von einem, der auszog eine eigene Kunstgattung zu begründen
In dieser Biografie geht alles schief, was schiefgehen kann, aber der Held überlebt alles.
„Mir kleinem Emigranten blieb ja wirklich nichts anderes übrig, als mich blindbegeistert, von keiner Sachkenntnis getrübt, Illusionen an den Hals zu schmeißen“, schreibt Erwin Blumenfeld schließlich kurz vor seinem Tod in seiner Autobiografie. Er hatte noch Illusionen. Trotz Kampferfahrungen als Fahrer im 1. Weltkrieg, Einsatz als Buchhalter im Feld-Bordell sowie KZ-Aufenthalt. Jude und Verheizen, Jude und Geld, Jude und Verunglimpfung, Jude und Hitler. Da kommt alles zusammen, was nicht zusammengehört.
Und was macht Erwin Blumenfeld daraus? Aus dem Puff macht er den Akt und aus der Pornografie die Kunst der Modefotografie. Auch aus Hitler wird was. Hitler, gepaart mit einem Totenschädel wird eine populäre Fotomontage. Und aus ihm? Aus dem Verunglimpften wird einer der anerkanntesten Foto-Künstler. Anerkannt, nicht bekannt. Aus Scheiße macht er Gold. Und da es viel Scheiße war, viel Gold. Davor setzt der gelernte Dadaist noch eine Handtaschenproduktion in Amsterdam in den Sand.
Endlich jemand, der in keiner Weise von der Arbeit anderer Fotografen beeinflusst sei. Sein Verdienst als Künstler liege in der Tatsache, dass er unfähig sei, Kompromisse zu schließen. Fotografien, die viel ernster, provokanter und besser seien als Mode, jubeln die Zeitgenossen.
Und Blumenfeld?: Nimmt sich zurück als dubioser Schmuggler in das Niemandsland, aus dem er kam: „Ich nahm mir vor, Kultur in mein neues Vaterland zu schmuggeln, zum Dank, daß es mich aufnahm.“
Understatement im Originalton von einem, der auszog eine eigene Kunstgattung zu begründen