Dienstag, 22. September 2015
Dienstag, 22. September 2015
kuehnesmallworld, 18:47h
Bilder machen Deutung (Teil I). Wer Bilder hat, hat Macht, Deutungsmacht. Erst das Bild macht die Deutung überzeugend. Das Gehirn ergänzt Perspektiven, erzählt Geschichten, fügt Eindrücke zusammen, lässt Bilder im Kopf entstehen.
Bilder, nicht selten Fotografien, werden so zu Ikonen, zu Sinnbildern, Symbolen, denn sie entsprechen den Bildern in Hirn und Herz. Beispiele:
- Capras Soldat, der getroffen, sein Gewehr wegwirft (Bild des „Ungesehenen“, 30er Jahre)
- Doiseaus Foto des sich küssenden Paars (Bild der Liebe im befreiten Paris, 50er Jahre)
der Junge aus Kobane, ertrunken am Strand (Bild der Hilf-Losigkeit, 2015)
Unser Bild der 30er, 50er Jahre (es gibt noch weitere) sowie der Gegenwart hat so jeweils eine Entsprechung gefunden in einem Foto. Das Bild von 2015 zeigt den Moment nach dem Schmerz. Das Schmerzhafte dieses Bildes ist die Abwesenheit von Schmerz, auch die Abwesenheit eines liebenden, begleitenden Menschen, in dem sich der Schmerz spiegelt.
Deutungen liegen, besonders, wenn man sich ihnen nicht entziehen kann, eingängige Bilder zu Grunde. Das gilt auch für positive Empfindungen, Deutungen, Zuschreibungen.
Der „Neger“ sagende Innenminister steht für das Bild „weisser“ Arroganz,
der Jungen missbrauchende Priester für das Bild klerikaler Herrschaft,
die Banker („die Banker“) für hemmungslose Gier.
Verführung, Gier, Macht (Opfer und Täter) sind die zugrunde liegenden Stil-Elemente solcher Bilder, die sich dann mit einer vorherrschenden Deutung verbinden. Der herrische unduldsame Charakter des Bildes, dem ich mich nicht entziehen kann, verlangt Unterwerfung. Dieser liegt auch den komplexesten Deutungskonstruktionen, die verschiedene Aspekte zusammenmontieren, zu Grunde. Das macht Deutungen so brutal: Es sind Festlegungen, auch wenn sie als Verständnis daherkommen und erklären, sie bildeten sich aus verschiedenen Anhaltspunkten und Aspekten ihre Meinung und machten sich ihr Bild. Komme ich nicht an das zu Grunde liegende Bild heran, erfasse ich nicht ihren Charakter, ihre Substanz. Dann erst beginnt die Auseinandersetzung und die Frage lautet: Was habe ich diesem Bild entgegenzusetzen?
Das Wort verschmilzt mit dem Bild, wird eins mit dem Bild. Bild ist Wort und Wort ist Bild. Wird das Wort gesprochen, erscheint das Bild im Kopf. Wird das Bild gesehen, ist das Wort gleich dazu da. Wort und Bild schliessen sich zusammen, zu Assoziation, zum Urteil, zum Vorurteil, zu Anklage, zu Entschuldigung:
Der Ablauf ist, wenn er „durchschlagend“ ist, jeweils: 1 Bild + 1 Wort = Deutung (unausgesprochen noch wirksamer als ausgesprochen).
Diese Deutungen sind ein Hammer. Ein Hammer in den Händen der ach so Friedfertigen und Gewaltlosen.
Bilder, nicht selten Fotografien, werden so zu Ikonen, zu Sinnbildern, Symbolen, denn sie entsprechen den Bildern in Hirn und Herz. Beispiele:
- Capras Soldat, der getroffen, sein Gewehr wegwirft (Bild des „Ungesehenen“, 30er Jahre)
- Doiseaus Foto des sich küssenden Paars (Bild der Liebe im befreiten Paris, 50er Jahre)
der Junge aus Kobane, ertrunken am Strand (Bild der Hilf-Losigkeit, 2015)
Unser Bild der 30er, 50er Jahre (es gibt noch weitere) sowie der Gegenwart hat so jeweils eine Entsprechung gefunden in einem Foto. Das Bild von 2015 zeigt den Moment nach dem Schmerz. Das Schmerzhafte dieses Bildes ist die Abwesenheit von Schmerz, auch die Abwesenheit eines liebenden, begleitenden Menschen, in dem sich der Schmerz spiegelt.
Deutungen liegen, besonders, wenn man sich ihnen nicht entziehen kann, eingängige Bilder zu Grunde. Das gilt auch für positive Empfindungen, Deutungen, Zuschreibungen.
Der „Neger“ sagende Innenminister steht für das Bild „weisser“ Arroganz,
der Jungen missbrauchende Priester für das Bild klerikaler Herrschaft,
die Banker („die Banker“) für hemmungslose Gier.
Verführung, Gier, Macht (Opfer und Täter) sind die zugrunde liegenden Stil-Elemente solcher Bilder, die sich dann mit einer vorherrschenden Deutung verbinden. Der herrische unduldsame Charakter des Bildes, dem ich mich nicht entziehen kann, verlangt Unterwerfung. Dieser liegt auch den komplexesten Deutungskonstruktionen, die verschiedene Aspekte zusammenmontieren, zu Grunde. Das macht Deutungen so brutal: Es sind Festlegungen, auch wenn sie als Verständnis daherkommen und erklären, sie bildeten sich aus verschiedenen Anhaltspunkten und Aspekten ihre Meinung und machten sich ihr Bild. Komme ich nicht an das zu Grunde liegende Bild heran, erfasse ich nicht ihren Charakter, ihre Substanz. Dann erst beginnt die Auseinandersetzung und die Frage lautet: Was habe ich diesem Bild entgegenzusetzen?
Das Wort verschmilzt mit dem Bild, wird eins mit dem Bild. Bild ist Wort und Wort ist Bild. Wird das Wort gesprochen, erscheint das Bild im Kopf. Wird das Bild gesehen, ist das Wort gleich dazu da. Wort und Bild schliessen sich zusammen, zu Assoziation, zum Urteil, zum Vorurteil, zu Anklage, zu Entschuldigung:
Der Ablauf ist, wenn er „durchschlagend“ ist, jeweils: 1 Bild + 1 Wort = Deutung (unausgesprochen noch wirksamer als ausgesprochen).
Diese Deutungen sind ein Hammer. Ein Hammer in den Händen der ach so Friedfertigen und Gewaltlosen.