Dienstag, 13. Juni 2023
Assimilation anders
Paula Buber: Selbst- und Weiblichkeitsentwürfe im Werk der deutsch-jüdischen Autorin. Dissertation Philosophie des Fachbereiches 05. Sprache, Literatur, Kultur der Justus-Liebig-Universität Gießen, vorgelegt von Nassrin Elisabeth Sadeghi

Hier als Gesamt-PDF. Dem Arbeitsselbstverständnis von Paula Buber gewidmet, dann dem Arbeits-Verhältnis beider; somit eine sozial-psychologische Studie dann auch eine literarische. Mit so grosser Detailsorgfalt dargestellt, dass die gemeinsame Arbeit und auch die gesellschaftlichen Voraussetzungen anschaulich rüber kommen. Anschaulich heisst hier: Der Literaturhinweis reicht hier zum Einlesen. B&B realisieren ihr in jeder Hinsicht erstaunliches Ehe-Modell in und aus ihrer jeweiligen Minderheiten-Position heraus. Sie als Konvertitin aus dem Katholizismus, Er als Jude mit Bezug zum Ost-Judentum. Beide entziehen sich der naheliegenden Standard-Stigmatisierung. Sie als Philo-Was in anfangs "wilder Ehe", er als Philo-Chassidim, der sich freiwillig in das Klischee des Ostjuden begibt. Beide ziehen ihre Grenzen woanders. So sind beide als Personen Beispiel für (anders) gelebte Assimilation.

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Freitag, 9. Juni 2023
Eine Zwiebelschale tiefer: Subjekt = Objekt
Vor zwei Tagen notierte ich folgendes:

"Umwelt ist nicht bloss Schöpfung, die wiederhergestellt und bewahrt werden muss. Darin nämlich kommt zu stark ein Herrschaftsgefälle zum Ausdruck. Der Mensch ist aber Teil der Schöpfung.

Er ist Subjekt und Objekt. Herrschaftswille („untertan“) allein genügt nicht, lässt ihn selbst nicht unberührt.
Umwelt ist Welt/Natur, die Schritt für Schritt dadurch geschaffen wird, dass ich in ihr lebe

Das Judentum macht ... eine andere Umweltpolitik."

Buber zurückübersetzt in die europäische Philosophie
ist Kritik am (Deutschen Idealismus), die übrigens auch von anderer Seite geäussert wurde.

Und noch eine Schale tiefer:

Nicht (nur) die Schöpfung bewahren ("Bewahren", das klingt verdächtig nach dem geschichtsbelasteten Wort Restauration sonder:

Natur, und Umwelt Schritt für Schritt dadurch schaffen, dass man in ihr lebt. (!) Das Problematische, nämlich das Herrschaftsverhältnis Subjekt - Objekt wird damit aufgehoben, zumindest tendenziell.

Am Beispiel Umweltpolitik wird damit dem Idealismus eine Antithese abgerungen, zumindest prinzipiell.

Mit Martin Buber kann man daher ein paar Schritte vor allem in der europäischen Philosophie zurücktreten, um neue Zugänge zu gewinnen.

Mit Vorsicht, weil ich es noch nicht durchgearbeitet habe, mit Buber die im philosophischen Diskurs nicht mehr sichtbaren jüdischen Annahmen einbringen!

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Dienstag, 6. Juni 2023
Das Banale und das Sakrosante
Das Hinken auf 2-Ebenen (vgl. die Tage zuvor) findet bei mir konkret auf der Ebene des Banal-Kabarettistischen, des Banal-Alltäglichen oder Banal-Allterweltlichen hier und des Sakrosanten (mir lieber als das religiös fixierte "sakrale"), des Sich-Abgrenzenden, Abstandhaltenden, Besonderen statt. Dies Hinken lebt vom Gegensatz aber auch von gegenseitigem Durchdringen, ja Infizieren. Es kommt Interaktion zustande, aber nicht unbedingt auf kritisch-rationaler Ebene. Überhaupt schränkt es die Interaktion ein, wenn die Ebenen definitorisch voll ausgeleuchtet sind.

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