Freitag, 9. Juni 2023
Eine Zwiebelschale tiefer: Subjekt = Objekt
Vor zwei Tagen notierte ich folgendes:

"Umwelt ist nicht bloss Schöpfung, die wiederhergestellt und bewahrt werden muss. Darin nämlich kommt zu stark ein Herrschaftsgefälle zum Ausdruck. Der Mensch ist aber Teil der Schöpfung.

Er ist Subjekt und Objekt. Herrschaftswille („untertan“) allein genügt nicht, lässt ihn selbst nicht unberührt.
Umwelt ist Welt/Natur, die Schritt für Schritt dadurch geschaffen wird, dass ich in ihr lebe

Das Judentum macht ... eine andere Umweltpolitik."

Buber zurückübersetzt in die europäische Philosophie
ist Kritik am (Deutschen Idealismus), die übrigens auch von anderer Seite geäussert wurde.

Und noch eine Schale tiefer:

Nicht (nur) die Schöpfung bewahren ("Bewahren", das klingt verdächtig nach dem geschichtsbelasteten Wort Restauration sonder:

Natur, und Umwelt Schritt für Schritt dadurch schaffen, dass man in ihr lebt. (!) Das Problematische, nämlich das Herrschaftsverhältnis Subjekt - Objekt wird damit aufgehoben, zumindest tendenziell.

Am Beispiel Umweltpolitik wird damit dem Idealismus eine Antithese abgerungen, zumindest prinzipiell.

Mit Martin Buber kann man daher ein paar Schritte vor allem in der europäischen Philosophie zurücktreten, um neue Zugänge zu gewinnen.

Mit Vorsicht, weil ich es noch nicht durchgearbeitet habe, mit Buber die im philosophischen Diskurs nicht mehr sichtbaren jüdischen Annahmen einbringen!

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Dienstag, 6. Juni 2023
Das Banale und das Sakrosante
Das Hinken auf 2-Ebenen (vgl. die Tage zuvor) findet bei mir konkret auf der Ebene des Banal-Kabarettistischen, des Banal-Alltäglichen oder Banal-Allterweltlichen hier und des Sakrosanten (mir lieber als das religiös fixierte "sakrale"), des Sich-Abgrenzenden, Abstandhaltenden, Besonderen statt. Dies Hinken lebt vom Gegensatz aber auch von gegenseitigem Durchdringen, ja Infizieren. Es kommt Interaktion zustande, aber nicht unbedingt auf kritisch-rationaler Ebene. Überhaupt schränkt es die Interaktion ein, wenn die Ebenen definitorisch voll ausgeleuchtet sind.

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Montag, 5. Juni 2023
House of One – Moseskorb – Sinn (Weg, Richtung)
Umwelt ist nicht bloss Schöpfung, die wiederhergestellt und bewahrt werden muss. Darin nämlich kommt zu stark ein Herrschaftsgefälle zum Ausdruck. Der Mensch ist aber Teil der Schöpfung.

Er ist Subjekt und Objekt. Herrschaftswille („untertan“) allein genügt nicht, lässt ihn selbst nicht unberührt.
Umwelt ist Welt/Natur, die Schritt für Schritt dadurch geschaffen wird, dass ich in ihr lebe

Das Judentum macht daher eine andere Umweltpolitik.

Wie ich zwei Beine habe, um zu laufen, bin ich mit einem Bein auf dem Boden meiner Realität, sei es Schlamm oder Schlamassel - mit dem anderen „Bein“ in den „reinen“ philosophischen Wolken der Gedanken.

Genau dieses Hin und Her, dieser Wechsel zwischen Schlamm und Reinheit lässt mich gehen, leben. Dies Hin und Her zwischen Banalem und Sakralem ist die Methode Buber. Die Methode, die dem Idealistischen einen dicken Strich durch die Rechnung macht.

Ausserdem gibt es Unterschiede bei der Zielstellung.

Das Ziel der idealen Ideen ist Vollkommenheit (das erinnert an Platon),
Ziel der Realitätsbewältigung ist „Schönheit“ (in jedem Fall) die Schönheit als ideale Linie des Vorgestellten.

Martin Buber, der Artist des Banalem und Sakralen löst die Dichotomie zwischen Gut und Böse, Ideal und Realität, auf. Ergebnis: Beides durchdringt sich. Was bleibt: Die Spur des Menschen. Der Mensch bekommt Luft zum Atmen (41, Freeman, Sinn) Martin Buber ist das Ende des deutschen Idealismus, der sich in seinen Ideen selbst genug ist.

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