Montag, 5. August 2019
Wie man Potentiale entdeckt
Bezüglich der Muster mit denen wir unser Leben und unser Potential bewerten, haben wir uns angewöhnt vom Erfolg und Scheitern, miss- oder gelungenem (!) Leben, von Tragik, Drama etc. zu sprechen. Vokabeln aus der philosophischen, religiösen, lebenspraktischen Tradition. In Bezug auf unser Leben benutzen wir Begriffe aus Beruf, Sport, Theater, nicht zuletzt: story telling.

Dagegen: Sinn ist individuell und das Leben vermittelt sich nur individuell. Unsere Begriffe von Erfolg und Misserfolg, Zeit und Entwicklung passen da nicht. Bis zum ersten Umdenken kann ein ganzes Leben liegen.

Das noch nicht geweckte Potential macht auf sich aufmerksam durch Unzufriedenheit, durch Ahnung, durch das, was zu denken gibt, was also unerklärbar nachhaltige Wirkung hat. Warum, weiss man oft gar nicht. Potential ist a) auf persönlicher Ebene das bisher ausgeblendete b) auf der Ebene von Gesellschaft das nicht-wahrgenommene, für das es noch gar keinen Begriff gibt. Zögernd erst hebt sich das Potential ins Bewusstsein: Durch Zufälle, Ungereimtheiten, Verhalte, die keinen Sinn machen. Bis sich Umrisse und Zusammenhänge eines bisher unbekannten Potentials heraus kristallisieren. Potential wird von uns zu gern assoziiert mit harmonischer Entfaltung. Vor diesem Paradies steht aber der Erzengel der Gewohnheit, der Blamage-Angst, der uns den Zugang versperrt bis wir die Pforte stürmen.

Neue Potentiale machen Sinn: Alle Zeichen stehen in Richtung einer modular aufgebauten, sinnhaften Bildungslandschaft. Alte Berufskonturen lösen sich auf, neue Qualifikationen, wie die digitale, etablieren sich als Querschnittkompetenz. Man braucht sich ja nur anschauen, wer da mit einem in der Hardware- oder Software-Firma zusammensitzt: Da sitzt der PC Freak von einst neben dem Betriebswirtschaftler neben dem Designer neben dem Informatiker usw. Eine Menge Potential, der nur eins not tut: Kreativ kombinieren und kommunizieren.

Was folgt daraus? Potential liegt gleich nebenan. Nur einen Klick weiter, eine Tür weiter. Potential ist interdisziplinär, durchdringt und verschränkt sich. Wer Menschen heute ausbildet, muss fest mit dem Potential rechnen, mit dem, was man noch nicht sieht. Ohne Potential ist Bildung blind, Ausbildung perspektivlos.

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Freitag, 2. August 2019
Wie man Potentiale hebt
Bezüglich der Muster mit dem wir unser Leben und Potential bewerten, haben wir uns angewöhnt von Erfolg und Scheitern, miss- oder gelungenem (!) Leben, von Tragik, Drama etc. zu sprechen. Vokabeln aus der philosophischen, religiösen, lebenspraktischen Tradition. Bezüglich des Leben benutzen wir Begriffe aus Beruf, Sport, Theater und nicht zuletzt: story telling.

Dagegen: Sinn ist individuell ist und das Leben vermittelt sich nur individuell. Unser Begriff von Erfolg und Misserfolg, Zeit und Entwicklung passen da nicht. Bis zum ersten Umdenken kann ein ganzes Leben liegen.

Das noch nicht geweckte Potential macht auf sich aufmerksam durch Unzufriedenheit, Ahnung, dem, was zu denken gibt, was unerklärbar nachhaltige Wirkung hat. Warum, weiss man oft gar nicht. Potential ist a) auf persönlicher Ebene das bisher Ausgeblendete b) auf der Ebene von Gesellschaft das Nicht-Wahrgenommene, für das es keinen Begriff gibt. Zögernd erst hebt sich das Potential ins Bewusstsein: Durch Zufälle, Ungereimtheiten, Verhaltensweisen, die keinen Sinn machen. Bis sich Umrisse und Zusammenhänge eines bisher unbekannten Potentials herausschälen. Potential wird von uns zu gern assoziiert mit harmonischer Entfaltung. Vor diesem Paradies steht aber der Erzengel der Gewohnheit, der Blamage-Angst, der uns den Zugang versperrt bis wir die Pforte stürmen.

Neue Potentiale machen Sinn: Die Zeichen stehen auf einer modular aufgebauten, sinnhaft orientierten Bildungslandschaft. Alte Berufskonturen lösen sich auf, neue Leitqualifikationen, wie die digitale, etablieren sich als Querschnittkompetenz. Man braucht sich ja nur umschauen, wer da mit einem in einer auf Hardware- oder Software gebauten Firma zusammensitzt: Da sitzt der PC Freak von einst, neben dem Betriebswirtschaftler neben dem Designer neben dem Informatiker ... . Eine Menge Potential, nur eins tut not: Kreativ kombinieren und kommunizieren.

Was heisst das? Potential liegt gleich nebenan. Nur einen Klick weiter. Einen Platz weiter. Eine Tür weiter. Potential durchdringt sich, ist interdisziplinär. Wer Menschen heute ausbildet, muss mit dem Potential rechnen. Ohne Potential ist jede Bildung blind, jede Ausbildung perspektivlos.

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Mittwoch, 31. Juli 2019
Leporello-Potential contra Konflikt-Potential z.B. (1): Charlotte von Maltzahn (1881 – 1975)
Malen wird ihr verboten, Sport wird eingeschränkt, Rudern wird ihr untersagt als nicht „standesgemäss. Die Tochter aus standesgemässem Hause spielt gut Tennis, sogar hin- und wieder mit dem Kaiser. Ihr wird bedeutet, sie könne dabei ruhig mehr Bein zeigen und den Kaiser auch mal gewinnen lassen. Denkste ! Ihr wird regelmäßig unpässlich und sie ertrotzt sich das Studium der Malerei. Käthe Kollwitz und Gabriele Münter sind Studien-Kolleginnen. Ihre Eltern halten sie finanziell kurz. Immer noch soll sie möglichst nicht malen. Der „Blaue Reiter“, gegründet von Wassily Kandinsky und Franz Marc, wird berühmt. Charlotte und ihre Malweiber machen sich mit ihrer Gruppe „Die Grünen Hunde“ lustig über die Männer-Maler.

Charlotte zieht mit der Tochter ihrer grossen Liebe an den Starnberger See. Um das zu finanzieren, verkauft sie ihre Bilder. Im Hier und Jetzt um das Jahr 1926 findet Charlotte den neuen Lebensmittelpunkt im Sozialen. „Auch während des Nazi-Regimes widmet sie sich ganz und gar dem ‚Mütterdienst’ und bekam gar nicht mit, welch unsägliches System sie damit unterstützte“, schreibt die Enkelin. Charlotte von Maltzahn zieht schliesslich, 1968, zur Familie ihrer Tochter nach Benediktbeuern. Die Enkelin fängt 30 Jahre nach ihrem Tod an, Grossmutters Erbe ans Licht und ins Walchensee-Museum zu bringen. (Unterdrückte Malweiber: Charlotte von Maltzahn in: walchenseemuseum.de.)

Entfaltung des Leporello-Potentials:
Charlotte von Maltzahn ist vital, sie ist kreativ, sie ist vom Malen ebensowenig abbringen wie vom Leben ihres Lebens.

Zusammenstoss mit dem Konflikt-Potential:
Charlotte von Maltzahn geht dem Streit mit den Eltern nicht aus dem Weg, sie geht dem Ärger mit den arrivierten Maler-Männern nicht aus dem Weg. Sie opponiert und eckt an und hört nicht auf damit: Wie einst ihre Kreativität wird jetzt das Soziale zum Lebensmittelpunkt. So unvermittelt, dass es fast nicht auffällt. Die Bilder wandern auf den Dachboden. Für nahezu 80 Jahre.

Zusammenstossen wie Umsteuern gehören zu diesem (Künstler-) Leben. Das Künstlerische genauso wie das Soziale. Da muss nichts auf einen Nenner gebracht werden. Charlotte von Maltzahn lebt und arbeitet im und mit dem Widerstand.

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