Dienstag, 20. April 2021
Disruptive Innovation und Denken und ein Ei
Eine der bekanntesten Kobeleien oder Logeleien ist das EI DES COLUMBUS, besser die Story, die Columbus in die Schuhe geschoben worden ist. Columbus hat das Rätsel, wie man ein Ei auf die Spitze stellt, dadurch gelöst, dass er die Spitze vorher andatschte, und siehe da, es stand. Es war das Denken also, das auf den Kopf gestellt wurde. Und das ging deshalb so gut, weil das Ei im Kopf in seiner Form unwiderruflich verankert ist. Fällt uns ?Ei? ein, weiss man, was gemeint ist. Deshalb muss das Denken auf den Kopf gestellt werden, um diese Vorstellung zu brechen.

Eine weitere Schule machende Logelei findet sich im Mathematikum (www.mathematikum.de) von Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher, es heisst: Keltische Krieger ?Die Kelten lebten in Runddörfern. Wir stellen uns vor, dass in jedem Haus genau ein Kelte wohnt. Einige der Kelten wurden vom Gott der Kelten ausgewählt, Krieger zu werden. Das äußere Zeichen dafür ist ein Zeichen, das die Krieger auf ihrer Stirne tragen. Keiner der Kelten weiß allerdings, ob er selbst ein Zeichen trägt. Alles was sie wissen ist, dass mindestens einer als Krieger ausgewählt wurde. Die Aufgabe war die: Am Morgen jeden Tages treten die Kelten, ohne ein einziges Wort zu sprechen, kurz vor ihre Hütten, schauen sich gegenseitig an und gehen dann wieder in ihre Hütten zurück. Erst dann fangen sie an zu denken. Dafür haben sie den gesamten restlichen Tag Zeit. So sollen sie herausbekommen, wer ausgewählt wurde und wer nicht. Am ersten Tag zeigen die Kelten keine Reaktion. Auch am zweiten Tag nicht, offenbar hat ihr Nachdenken nicht dazu geführt, dass sie wissen, ob sie Krieger sind. Aber am zehnten Tag kommen einige Kelten mit einem Strahlen im Gesicht heraus; sie wissen genau, dass sie die Krieger sind. Frage: Wie viele Krieger wurden ausgewählt? Tipp: Versuchen Sie sich klarzumachen, was passieren würde, wenn nur ein Krieger ausgewählt worden wäre. Antwort: 10
Erklärung: Wenn nur ein Krieger ausgewählt worden wäre, würde dieser am ersten Tag bei keinem anderen ein Zeichen sehen. Da es aber mindestens einen Krieger geben muss, wüsste er, dass er der Krieger ist.
Angenommen, es gäbe genau zwei Krieger A und B. Dann hätte A bei B ein Zeichen gesehen. Als er wieder in seiner Hütte ist, überlegt er: ?Da sich B nicht als Krieger zu erkennen gegeben hat, weiß ich, dass auch B ein Zeichen gesehen haben muss. Also gibt es insgesamt zwei Krieger und der zweite muss ich sein, denn ich habe nur ein Zeichen gesehen.? Am nächsten Morgen geben sich A und B als Krieger zu erkennen.
Hätte es drei Krieger gegeben, wüssten diese Bescheid, wenn sich die beiden Krieger, bei denen sie ein Zeichen sehen konnten, am zweiten Tag nicht zu erkennen geben. Sie outen sich am dritten Tag. So geht es weiter, bis zum zehnten Tag.?

Und jetzt folgt die Auflösung des Rätsels oder der Frage: Wer bin ich? Das erkenne ich nämlich an den Reaktionen meiner Umgebung. Das Zeichen findet auf der Stirn statt. Die Stirn spielt für Zeichen, die das Denken betreffen, eine besondere Rolle, ist doch was uns prägt oder bestimmt, auf die Stirn geschrieben. Von Kain und Abel bis heute. Und sei es nur eine Legende, so prägt sie doch unser Verhalten: Wir verhalten uns g e g e n diesen Gedanken, gemeint zu sein oder wir ergeben uns ihm. Kindern tippt man, wenn ertappt beim Mogeln, mit dem Finger auf die Stirn, hinter der gedacht wird. Dann müssen sie lachen oder lächeln, als Zeichen: Ertappt.

So ist?s auch bei der wirklich und wahrhaftigen Innovation oder Erfindung. Ist sie raus, wissen alle: Das muss es sein. Das hat so kommen müssen. Die Sicherheit, dass sich um eine wirkliche Innovation handelt, kommt genau daher. Von der (blitzartigen) Umkehrung des Denkens. ?Innovationen? sind oft nur ANWENDUNGEN (die z.B. auf Innovation andernorts zurückgehen

(s. Industrie-wegweiser.de Ein Service der value sharing group Inhaber: Thomas W. Frick Friedrichstr. 123 10117 Berlin-Mitte).

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Kunst und disruptive Innovation
Wir haben die Bilder vor Augen: Der Künstler übermalt sein Bild, er korrigiert seinen Strich, er bricht immer wieder seine Arbeit ab, unterbricht sie und nimmt sie neu auf. Die Unterbrechung gehört zur Arbeit.

Perfektion von Beginn an ist da kein Qualitätsausweis! Ganz im Gegenteil: Das ist eher Malen nach Zahlen. Bemüht aber eben uninspiriert.

Das Absetzen des Strichs gehört zum Bild. Work in Progress, wie oft wird das zitiert! Progress ohne Disruption geht nicht.

In der Kunst nimmt die Regeldichte ab, in dem Mass, wie auf der anderen Seite die Kreation und die Kreationen des Künstlers zunehmen. Kunst ist damit das Reservoir an Möglichkeiten, aus dem Erfinder und Innovatoren schöpfen. Die Frage: Geht das?, erfährt die Antwort: Kann man machen! Es wird also zunächst gemacht, wobei das Machen, das Probieren selbst schon zu neuen Erkenntnissen und Ergebnissen führt.

Kunst ist das Suspendieren und Ausser-Kraft-Setzen von Regeln, wenigstens teilweise, wenigstens für eine Zeit. Deswegen nimmt angesichts des binären Digitalen der Trend zur Kunst Fahrt auf.

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Kreativ-disruptiver vs. technologisch-disrup. Prozess
Kreativ-disruptiver Prozess (innengeleitet) contra technologisch-disruptiver Prozess (nach aussen), darauf läuft es hinaus.

Nach dem ich mich mit dem disruptiven kreativen Prozess befasst habe, d.h. von der inneren Dynamik, wird ein Blick von aussen fällig. Vorher aber noch zum Wort, über das wir nicht hinweggehen: Disruption heisst Unterbrechen, Unterbrechung. Das ist zunächst der 1. Schritt. Unterbrechung des Gewohnten, Bewährten. 2. Schritt: Unterbrochen wird etwas, a) weil man ein komisches Gefühl hat oder Zweifel aufkommen b) nicht mehr genug Gründe hat fürs Fortsetzen. Dazu gehört auch die bisherige Form der Marktmacht: Nicht mehr auf dem technologisch neuesten Stand / ökonomisch nicht mehr effizient genug.

Das unterscheidet die Disruption von der sogenannten "Sprung-Innovation". Der Sprung hats mit dem positiven Akt zu tun, dem Antritt, das Ins-Auge fassen des Ziels. Die Disruption hats, so leid es mir tut, mit dem Negativen zu tun, dem Noch-Nicht, der Aus-Zeit, der Bedenkzeit. Wir wären damit bei Schritt 3: Das kreative Herumsuchen, Herumspielen, Herumprobieren. Eine Phase des Ungewissen, das in gewisser Weise des Abstandnehmens vom bisherigen Ziel bedeutet. Worauf der 4.Schritt folgt: Ich finde den Missing Link zur Fortsetzung des Unterbrochenen, jetzt aber Link mit anderen Mitteln und in anderer Weise. 5. Schritt: Ich merke rückblickend, dass die Schritte a) im Denken stattfinden (bspw., In dem Fall, wenn ich mich von der Kunst inspirieren lasse) b) auch, wenn ich mich vom technologischer Erkenntnisfortschritt leiten lasse. Der 6. und die ff. Schritte: Aufbau neuer Wertschöpfungs- und Vermarktungsketten.

Hier komme ich, um den Kontrast zu verdeutlichen, zur Beschreibung der Disruption aus vorwiegend technologischer, u.a. ökonomischer Sicht, d.h. von aussen. Ich folge (nicht nur) der Darstellung von Dr. Jürgen Fleig, Redakteur business-wissen.de
Beispiele für disruptive Innovationen im Überblick:

Disruptive Innovationen brechen etablierte Märkte auf und verändern die Spielregeln ganzer Branchen. Beispiele wie die Digitalfotografie, Streaming-Dienste oder der 3D-Druck zeigen, wie mit radikalen Ideen und Nischenangeboten etablierte Anbieter verdrängt werden.
Ich glaube nicht (JPK), dass der Aspekt des Markt-Aufbrechens anfangs im Vordergrund stand, eher das Spielerische, des Homo ludens. Weiter im löblichen Werke des Jürgen Fleig:
Innovationen, Durchbruchsinnovationen, Sprung-Innovationen können ganze Branchen umkrempeln. Ein Sprung von mir zur digitalen Innovation: Gerade das Internet hat in vielen Branchen ganz neue Geschäftsmodelle ermöglicht.
Aber: Nicht alles, was digital geht, ist schon eine Innovation (JPK). Meist sind es kleine Start-ups, die davon profitieren. Große, etablierte Konzerne hingegen sind selten Treiber, wenn es um disruptive Innovationen geht. Viel eher schon findet man Erfinder und Gründer at Work.

Innovation als Henne- oder Ei-Problem (Resümee à la JPK):

Eine disruptive Innovation ist ein Prozess, der in einer kleinen, unscheinbaren Nische einer Branche beginnt. Auf der Grundlage einer neuen Technologie (Henne) oder eines neuen Business- Modells (Ei) werden Produkte/Dienstleistungen entwickelt. Auf diese Weise wird man kaum herausfinden, ob zuerst die Henne oder das Ei war. Das Business-Modell kam einfach zu schnell.

Disruptive Innovationen zerstören Marktstrukturen:

Wie disruptive Innovationen entstehen und wie sie sich entwickeln, hat der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Clayton M. Christensen beschrieben und damit für Aufsehen gesorgt: Praktisch alle bahnbrechenden Technologiesprünge, wie zum Beispiel die Entwicklung von der Schreibmaschine zur Textverarbeitung (???) am PC oder von der Petroleumlampe zum elektrischen Licht (???) wurden von den Branchenführern verpasst. Solcherart strebt die Aussendarstellung dem Höhepunkt zu: Von Tastatur zu Tastatur, von Leuchtmittel zu Leuchtmittel (JPK). So einfach ist es allerdings nicht. Das zeigt dann der Charakter der Innovation, der ein disruptiver ist. Freund Fleig dagegen klebt an der äußeren Form statt sich auf die Spur der Funktion zu setzen. Form follows funktion halt nicht immer. Was bei Tastaturen noch geht, sagt fei gar nichts über die Mechanik oder Technik von Computer und Schreibmaschine. So kommt man also ab vom graden Weg der Funktion (JPK). Giraffen sind Verwandte des Hirsches kann man lesen. Vom Erscheinungsbild bzw. dem imposanten Geweih wär ich jetzt nicht drauf gekommen. Im Gegenteil: Die Natur bietet viele Beispiele ähnlicher Form bei ausbleibender Verwandschaft, von Funktion ganz zu schweigen. Der Autor von www.business-wissen.de gerät in Erklärungsnot, wenn er die Entwicklung von der Film- zur digitalen Kamera beschreiben soll, weil es den Film nämlich nicht mehr gibt. Ein Anwendungsschritt fällt aus Eine Funktion fällt aus. Statt der Entwicklung der Fotos geht es jetzt um Aufbereitung der Digitalfotos in verschiedenen Darbietungsformen (Fotoalbum, Geschenkartikel). Ei da ist sie ja, die Sprung-innovation. Dann kam das Internet und mit ihm der Verdacht, dass so gut wie jede Innovation eine digitale Innovation wäre. Weit gefehlt! Sie soll vielleicht dafür gehalten werden, aber die Digitalisierung von Vorgängen und Abläufen bedeutet zwar einen grossen Sprung für das Produkt in der Anwendung, aber längst unbedingt einen substantiell innovativen Schritt in der Entwicklung. Es sind also eine ganze Reihe Mogelpackungen unterwegs. Halten wir also fest daran, dass wirklich disruptiv-kreative Innovationen auch das Denken in Funktionen und Abläufen umkrempeln, kommen wir daran nun mal nicht vorbei. Das InnovationsWashing überlassen wir andern. Da gefällt uns der Begriff Regelbrecher viel besser.
Und diese Regelbrecher brauchen

- Fehlertoleranz beim langwierigen Versuch-und-Fehler-Prozess
- Raum zum Experimentieren und Erfahrungen sammeln
- Raum, sich mit Menschen und Unternehmen breit zu vernetzen
- Raum, Ideen in Unternehmen einzubringen
- Raum und Mittel, Ideen auszuprobieren und umzusetzen

(siehe Dr. Jürgen Fleig über disruptive Innovation
Redakteur, Trainer, Dozent Redaktion business-wissen.de)

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