Mittwoch, 22. August 2018
Bildung und anthropologische Einsicht
Alle guten Dinge sind drei: Bildung ist bilden, ist formen. Das was du weißt, wissen kannst, musst du formen zu einer Vorstellung, einem Begriff. Unter Zuhilfenahme dessen, was du weißt, inzwischen gelernt hast. Wir Verhalten uns also zu unserem Wissen. Das ist eine Renaissance der Anthropologie, der Lehre vom Verhalten des Menschen und der Grundlagen seines Verhaltens.

Und genau auf dieselbe Weise verhalten wir uns zur Technik, zu den digitalen Techniken auch. Neben manchen harmlosen Algorithmen, mit denen wir unser Wissensoperationen steuern, gibt es aber auch und zunehmend „algorithmische Entscheidungssysteme“, klärt uns Katharina Zweig in der SZ vom 18./19. 2018 im Artikel Algorithmen auf. Entscheidungssysteme, die naemlich keine Instrumente wie andere sind, sondern Formate, die unser Denken selbst aendern, ob sie nun die Polizeiarbeit, die Kreditbewilligung oder die Börsenkurse oder die Geheimdienstarbeit betreffen. Denn es werden Vorhersagen auf der Datenbasis unserer Vergangenheit getroffen. Deshalb können Algorithmen das Falsche lehren, Lernfortschritte ignorieren und uns auf die Vergangenheit festnageln. Und die Optimierung dieser Algorithmen kann uns richtig in Schwierigkeiten bringen.

Aus diesem Selbstbestaetigungskreis kommen wir nur raus, „wenn wir den Maschinen sagen, was unsere Ziele denn sind“, sagt Katharina Zweig und damit schließt damit den Kreis auch zur Anthropologie des Menschen. Der Fehler, der Irrtum ist gerade das, was uns davor bewahrt so dumm wie Maschinen zu werden.
Dummheit heisst also: Sich im Kreise zu drehen.

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