Dienstag, 25. August 2015
Vermittlung
Nach Marketing und Sinn soll jetzt die Vermittlung stärker zu Wort kommen. Ich könnte auch sagen Umsetzung, Transfer oder auch Pädagogik. Deshalb als Zäsur hier die Überschrift. Ansonsten setze ich lieber auf den Zeitfaktor der persönlichen Entwicklung von Argumentationslinien.

Umsetzung, Transfer also, und da stellt sich die Frage, angesichts der permanent steigenden Informationsdichte und -geschwindigkeit, wie viel, wie schnell kann etwas verarbeitet, gelernt werden?

Nach Marc Wittmann (Gefuehlte Zeit München 2012), ist die grundlegende Dauer für die Wahrnahme des Jetzt-Momentes die 3-Sekunden-Phase ist, wie sie dem Ein/Ausatmen, dem Umkippen von Kipp-Figuren, dem als persönlich empfundenen Händeschütteln entspricht. Eine Dauer, die erforderlich ist, Eindrücke zu sortieren, zu akzentuieren, einzuordnen, was bedeutet: Gruppen zu bilden. Die 3-Sekundenphase wird ins Kurzzeit-Gedächtnis integriert, das Langzeit-Gedächtnis intergriert das Kurzzeitgedächtnis und macht es so zum Teil seines narrativen Selbst (40, 49, 69).

Der Mensch kann schneller reagieren, kommt dann aber über das Niveau der Shooter-Spiele mit ihren festgelegten Reiz-Reaktion Settings kaum hinaus. Multitask auf Zuruf, so wie es vielfach auch beruflich praktiziert wird, übt eine eigentümliche Faszination des Funktionierens aus. Die Automatisierung wirft ihre Schatten voraus und wir beeilen uns, ihnen nachzukommen, statt ihr den Widerstand der Verarbeitung entgegenzusetzen. Das immerhin können wir vom Computer lernen: Steigt die Komplexität, nimmt die Verarbeitungszeit zu, auch wenn sie „mit blossem Auge“ niicht mehr wahrzunehmen ist.

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